Wenn man in Salzburg von Lobe spricht, ist Geld gemeint

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Umfrage zeigt: Arbeitslose oft armutsgefährdet

Eine neue Umfrage zeigt, dass arbeitslose Menschen in Österreich häufig in armutsgefährdeten Haushalten leben.

Leben in der Arbeitslosigkeit ist kein Honigschlecken. Eine Mehrheit der Betroffenen lebt in einem armutsgefährdeten Haushalt und muss Ersparnisse auflösen oder das Umfeld um Geld bitten, heißt es in einer Sora-Umfrage im Auftrag des sozialliberalen Momentum-Instituts. Obwohl die meisten aktiv Jobs suchen, gibt es kaum Job-Interviews. Dazu kommen psychische Probleme, auch wegen der geringen gesellschaftlichen Wertschätzung für Arbeitslose.

Rund neun von zehn Arbeitslosen erhalten weniger als 1.200 Euro Unterstützung monatlich. Das liegt einerseits daran, dass vor allem Menschen aus schlecht bezahlten Jobs, womöglich nach Teilzeit-Anstellungen, von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Außerdem erhalten Arbeitslose nur 55 Prozent des letzten Nettoeinkommens. In vielen anderen OECD-Ländern bekommen Arbeitslose Anfangs mehr, dafür sinkt die Unterstützung dort aber rasch, während sie in Österreich lange unverändert bleibt.

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Unerwartete Ausgaben sind existenzbedrohend

Die Umfrage unter mehr als 1.200 Arbeitslosen ergab, dass unerwartete Ausgaben für 75 Prozent der Befragten existenzbedrohend sind. Vier von zehn Arbeitslosen können sich bei Bedarf keine neue Kleidung kaufen. Zwischen einem Viertel und einem Fünftel aller Arbeitslosen kann es sich nicht leisten, mehrmals die Woche Fleisch, Fisch oder eine entsprechende vegetarische Speise zu essen oder die gesamte Wohnung warm zu halten.

Zu den finanziellen Problemen kommen noch psychische dazu. Arbeitslose kämpfen mit Vorurteilen. Parallel zu den Arbeitslosen befragte Menschen mit Job unterschätzten die Anstrengungen von Arbeitslosen, einen Job zu finden, enorm, überschätzen aber deren finanzielle Situation in der Arbeitslosigkeit deutlich. 6 von 10 Arbeitslosen haben das Gefühl, sie seien kein wertvoller Teil der Gesellschaft mehr. Knapp 60 Prozent aller Arbeitslosen schämen sich für ihre Arbeitslosigkeit und versuchen diese zu verheimlichen. Die Hälfte kann aufgrund des Wegfalls ihres Einkommens soziale Kontakte nicht mehr so häufig pflegen, wie sie es eigentlich gerne möchte. Für Langzeitarbeitslose ist die Situation noch schwieriger.

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In vielen Fällen versage das Arbeitslosengeld in seiner Funktion der Existenzsicherung, meint das Momentum-Institut und empfiehlt einerseits, dass die Einkommen vor der Arbeitslosigkeit auf zumindest 1.800 Euro bei Vollzeitarbeit erhöht werden und dass die Nettoersatzrate auf 70 Prozent steigt. Außerdem sollten Beschäftigungsprogramme ausgeweitet werden.