APA - Austria Presse Agentur

Arbeitsmarkt-Krise als Zankapfel der Sozialpartner

Die Wirtschaftskammer fordert von Jobsuchenden, beim Pendeln beziehungsweise für jobbedingte Umzüge flexibler zu sein - sie will also bei der Wegzeit über Zumutbarkeitsbestimmungen reden. Arbeitszeitverkürzungen, wie sie Arbeitnehmervertreter urgieren, werden von den Wirtschaftsvertretern kategorisch abgelehnt. Der Ton zwischen den Sozialpartnern ist wieder rauer geworden.

"Das Ziel muss sein, den Kuchen größer zu machen und nicht das Gegenteil zu tun", sagte am Mittwoch Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer.

Die Gewerkschaft warf den Wirtschaftskämmerern vor, sich offenbar weiterhin selbst ein Denkverbot in Richtung Arbeitslosigkeit aufzuerlegen. "Dabei bringt eine Reduktion der Normalarbeitszeit neue Jobs", sagte Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA-djp, in einer Aussendung. "Starrsinn hilft nicht bei der Bewältigung der Arbeitsmarktkrise." Man könne nicht einfach abwarten und hoffen, dass sich die Wirtschaft schon irgendwie erholen werde.

Das Modell "90 für 80" sehe eine geförderte Arbeitszeitverkürzung vor, die auch dem Unternehmen etwas bringe, bekräftigte die Gewerkschaft. Arbeitslose jetzt wie Mahrer aufzufordern umzuziehen, um einen Job zu finden, sei nicht zumutbar und löse kein einziges Problem. "Es braucht mehr Jobs", sagt die Gewerkschafterin.

In der Industriellenvereinigung fürchtet man hingegen, dass Arbeitszeitverkürzung Jobs gefährdet. IV-Präsident Georg Knill sprach heute von "gefährlichen Experimenten", die in die völlig falsche Richtung wirken würden, und einer "Kampfansage an Arbeitsplätze". Für sinnvoll hält die Industriellenvereinigung die Wirtschaftskammervorschläge, die Mobilität von Arbeitskräften zu erhöhen, da das Ost-West-Gefälle auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor gegeben sei. Hier gehöre die überregionale Vermittlungen durch das AMS ausgebaut.