APA - Austria Presse Agentur

Arbeitswelt erfordert Grundverständnis für Digitalisierung

Die Digitalisierung der Welt schreitet voran und verlangt auch im Job eine Anpassung. Wichtig ist dabei ein "digitales Grundverständnis" und nicht nur das Bedienen einzelner Programme, sagte AMS-Chef Johannes Kopf am Dienstagabend bei einer Veranstaltung über "Digital Skills". Auch das Arbeitsmarktservice stelle vom Erlernen einzelner Tools zur Vermittlung von grundsätzlichem Computerwissen um.

Für dich ausgesucht

Jedes Unternehmen hat spezifische Programme, mit jedem Update kann sich die Oberfläche ändern und damit ist die reine Bedienungsanleitung überholt. Wobei auch einige "analoge" Kompetenzen in der digitalisierten Welt wieder stärker gefragt seien, hebt Kopf hervor. Lesen und Schreiben wird immer wichtiger. Kommunikation ebenfalls. So müsse eine Rezeptionistin künftig nicht nur digitale Buchungsplattformen bedienen können. Sie müsse auch in der Lage sein, auf eine Online-Kundenbeschwerde schriftlich so zu reagieren, dass der Kunde beschwichtigt wird und andere Leser des Kommentars trotzdem das Hotel für ein gutes Haus halten. Die Digitalisierung komme aber als zusätzliche Anforderung, die traditionellen Fähigkeiten bleiben unverändert gefragt: "Der Tischler muss tischlern können", so Kopf.

Die Digitalisierung führe auch dazu, dass sich die Abläufe in den Firmen ändern. Teamarbeit werde immer wichtiger, die Abgrenzungen zwischen den Berufen verschwimmen. Klar sei aber auch: Die Veränderung muss "von oben" kommen, also von den Chefs. Es reiche nicht, jemanden einzustellen, der sich darum kümmert. Das Management dürfe die Entscheidungen nicht den Technikern überlassen, sonst drohe eine Situation, in der sich die Mitarbeiter an die Technik anpassen müssen, statt dass die Technik die Mitarbeiter unterstützt.

Im Zuge des Projekts "New Digital Skills" haben 125 Experten von Unternehmen aus den Bereichen Tourismus, Handel, Bau und Bauökologie, Produktion sowie Büro und Verwaltung, zudem weitere 17 aus Ausbildungs- und Sozialpartnereinrichtungen die Frage behandelt, welche digitale Fertigkeiten in der heutigen und künftigen Arbeitswelt tatsächlich gefragt sind. "Die Zukunft gestalten heißt, Digitalisierung zu gestalten", sagte Parlamentspräsident Wolfgang Sobotka, der gemeinsam mit Kopf zur Veranstaltung ins Parlament eingeladen hatte. Um die Chancen zu nutzen, seien "kluge Investitionen in Qualifikationen und Kompetenzen" nötig. EU-weit hätten mehr als ein Drittel der Beschäftigten derzeit keine ausreichenden digitalen Kompetenzen. Zugleich suche mehr als die Hälfte der europäischen Unternehmen qualifiziertes Personal.

Man müsse sich bewusst sein, dass Daten in China als wirtschaftliche Waffe gesehen werden, in den USA als Gut - und in Europa als etwas, das aus der Datenschutzgrundverordnung heraus bewertet werden müsse. "Aber wir sollten die Möglichkeiten sehen und nicht zuerst die Restriktionen in den Vordergrund stellen", so Sobotka.