Arlbergstraße ab Freitagabend wieder für Verkehr freigegeben

Die Arlbergstraße war durch Unwetter schwer beschädigt worden
Die Arlbergpassstraße (B197) wird nach dem heftigen Unwetter vergangene Woche ab Freitagabend, 18.00 Uhr, wieder für den Verkehr freigegeben. Dies wurde bei einer Lagebeurteilung am Vormittag entschieden, teilte das Land Tirol mit. Zuvor müssten noch letzte wesentliche Arbeiten wie die Neuasphaltierung eines Teilstücks erledigt werden. Die Aufräumarbeiten in St. Anton schritten indes voran. Der Assistenzeinsatz des Bundesheeres wird kommende Woche fortgeführt.

Bei der Arlbergstraße werden die Arbeiten indes auch nach der Verkehrsfreigabe weiterlaufen, hieß es. Entwässerung, Bankette und Leitschienen müssten noch wiederhergestellt und die Geschiebebecken weiter ausgeräumt werden. Dies werde laut Land wohl noch mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Der Verkehr sollte in dieser Phase nicht mehr wesentlich beeinträchtigt sein, jedoch seien kurzfristige Anhaltungen durch Verkehrsposten möglich. Die Gesamtkosten entlang der Straße wurden auf eine halbe Million Euro geschätzt. Der zuständige Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP) wies darauf hin, dass man dafür sorgen müsse, dass die Schutzbauten auch weiterhin ihre Funktion erfüllen können.

Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) betonte die Wichtigkeit der Verkehrsverbindung zwischen Tirol und Vorarlberg. Dementsprechend habe man "rasch" gearbeitet. Dass niemand verletzt wurde, sei "großes Glück". Auch während der restlichen Arbeiten gelte es auf die Sicherheit der Einsatzkräfte zu achten. Insgesamt seien vier Bagger, acht Lkw, bis zu zwei Radlader und zwölf Mitarbeiter der Straßenmeisterei Zams durchgehend im Einsatz. Weitere Arbeiten würden auch seitens der Gemeinde, der Wildbach- und Lawinenverbauung sowie weiterer Firmen durchgeführt.

Die schwarz-rote Landesregierung hatte nach den massiven Schäden zusätzliche finanzielle Mittel zur Bewältigung beschlossen. Für private Elementarschäden gibt es 50 Prozent der Schadenssumme aus dem Katastrophenfonds, die Hälfte davon als Soforthilfe. Eine Gesamtschadenssumme für St. Anton stand weiterhin nicht fest.

Der Ortschef von St. Anton am Arlberg, Helmut Mall, sagte gegenüber der APA, dass "im Talbereich" die Arbeiten im Laufe des Freitags abgeschlossen werden sollen. Es seien hier bereits 40.000 Kubikmeter an Material abtransportiert worden. Auch die Häuser seien freigeräumt worden und somit der Ort "auch optisch" wieder halbwegs hergestellt. Nun seien noch "Nebensachen" offen, außerdem natürlich Arbeiten am Geschiebebecken. Dieses müsse noch ausgeräumt und von "zigtausend" Kubikmetern befreit werden. Für die noch anstehenden Arbeiten wird auf Anforderung der Gemeinde auch für kommenden Montag und Dienstag das Bundesheer im Einsatz sein. Der Einsatz der 50 Bundesheer-Soldaten sollte auch die Hunderten Helfer von Einsatzorganisationen, darunter viele Freiwillige, entlasten.

In St. Anton war es zu teils meterhohen Vermurungen gekommen, Fahrzeuge und Häuser wurden von den Erdmassen und Sturzfluten erfasst. Mindestens 35 Gebäude waren in der bekannten Tourismusgemeinde am Arlberg beschädigt worden, darüber hinaus mehrere Brücken und Straßen. Betroffen war vor allem das westliche Ortsgebiet von St. Anton mit einigen Ortsteilen sowie dem Bereich um zwei Kreisverkehre. Eine große Mure war unter anderem am sogenannten Jungbrunntobel abgegangen, zwei Bäche traten daraufhin über die Ufer, es kam zu Verklausungen. Es wurde aber niemand verletzt.

Die Arlbergstraße war im Zuge der Unwetter sowohl auf Vorarlberger als auch auf Tiroler Seite von Murenabgängen betroffen gewesen. Ein großer Erdrutsch hatte die Straße auf Tiroler Seite bei St. Anton verlegt. In Vorarlberg ging bei St. Christoph am Arlberg eine Mure auf die Straße ab, die gesamte Fahrbahn wurde verlegt. Die Straße wurde stark unterspült und die Fahrspur in Fahrtrichtung Tirol zerstört bzw. die Fahrbahn auf einer Länge von rund 60 Metern weggerissen. Hier wurde ein Provisorium an der betroffenen Stelle errichtet. Die Straße war zuletzt nur in der Nacht befahrbar.

Weil der Arlbergstraßentunnel wegen Sanierungsarbeiten noch bis in den November gesperrt ist, waren damit beide Straßenverbindungen am Arlberg nicht bzw. nur eingeschränkt passierbar gewesen. Erschwerend kam hinzu, dass auch die Silvretta-Hochalpenstraße auf Vorarlberger Seite nach einem Felssturz Mitte Juli und einem neuerlichen Murenabgang am 17. August bis auf weiteres aufgrund von Sanierungen gesperrt ist. Vorarlberg war von Tirol aus und vice versa damit nur über das Lechtal bzw. Deutschland erreichbar.

Auch die ebenfalls betroffene Sellraintalstraße (L13) im Bezirk Innsbruck-Land sollte indes nach einem Murenabgang am vergangenen Freitag am Samstag ab 18.00 Uhr wieder einspurig befahrbar sein. Derzeit liefen finale Aufräum- und Sicherungsarbeiten, teilte das Land am Freitag mit. Es seien bereits 7.000 Kubikmeter Material und damit 700 Lkw-Ladungen beseitigt worden. Die einspurige Freigabe der Straße werde ab Samstag mit einer Ampel geregelt. Landeshauptmannstellvertreter Geisler dankte den Einsatzkräften für einen "sehr engagierten Einsatz".

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