APA - Austria Presse Agentur

Arme Kinder sind bei Bildungsausgaben benachteiligt

Zu wenig Geld führt an Schulen zu großen Klassen, schlecht ausgebildeten Lehrern und Mängeln bei Lehrmaterial und Infrastruktur. Gerade die ärmsten Kinder seien bei den Bildungsausgaben benachteiligt, kritisiert das UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF). Für die Bildung der reichsten 20 Prozent gebe es doppelt so viele Mittel wie für Kinder aus den ärmsten 20 Prozent der Haushalte.

Die UNICEF hat für das Papier, das am Montag beim Londoner Weltbildungsforum präsentiert wird, die Daten aus 42 Ländern verglichen. Nur in Dänemark, Irland, Barbados, Norwegen und Schweden werden demnach die Mittel gleichmäßig auf die ärmsten und die reichsten 20 Prozent der Schüler verteilt. In Guinea profitieren die reichsten Kinder indes neunmal so viel von öffentlichen Bildungsmitteln wie die ärmsten, in der Zentralafrikanischen Republik sechsmal so viel. Die österreichischen Daten zeigen ein geringfügiges Ungleichgewicht zugunsten der Reichsten.

"Solange die öffentlichen Bildungsausgaben unverhältnismäßig stark den Kindern aus den reichsten Haushalten zugutekommen, haben die Ärmsten wenig Hoffnung, der Armut zu entkommen, die Fähigkeiten zu erlernen, die sie brauchen, um in der heutigen Welt wettbewerbsfähig und erfolgreich zu sein, und einen Beitrag zur Wirtschaft ihrer Länder zu leisten", so UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. Die UNICEF fordert deshalb, mindestens 20 Prozent der staatlichen Bildungsausgaben für die ärmsten Kinder zu reservieren.

In den ärmsten Haushalten der Welt hat der UNICEF-Publikation zufolge beinahe jedes dritte Mädchen noch nie eine Schule besucht. In armen Ländern könne bis zu 90 Prozent der Zehnjährigen keinen einfachen Text lesen und verstehen. Gleichzeitig gehen in Entwicklungsländern durchschnittlich 46 Prozent der Ressourcen zu jenen zehn Prozent mit dem höchsten Bildungsniveau, obwohl gerade Kinder aus ärmeren Haushalten mehr Unterstützung benötigen würden.

Als Gründe für die finanzielle Schieflage nennt die Studie den schwierigeren Zugang zu Schulen und früheren Bildungsabbruch sowie kürzere Bildungskarrieren. Außerdem leben die ärmsten Kinder tendenziell eher in ländlichen Gebieten, die mit Schulen unterversorgt sind.