APA - Austria Presse Agentur

Armee setzt trotz Verbots Kampfdrohne in Ostukraine ein

Trotz eines Verbots hat die Ukraine in ihrem umkämpften Osten des Landes erstmals offiziell eine Kampfdrohne eingesetzt. "Mit dem Ziel, den Feind zur Feuereinstellung zu zwingen, wurde auf Befehl des Oberkommandierenden eine Bayraktar-Drohne eingesetzt", teilten die Streitkräfte in Kiew am späten Dienstabend mit. Zuvor hätten prorussische Separatisten Positionen der Armee bei Hranitne im Gebiet Donezk mit schwerer Artillerie beschossen, hieß es.

Ein Soldat wurde dabei Armeeangaben zufolge getötet und einer weiterer verletzt. Seit 2014 kämpfen Regierungstruppen in den Gebieten Luhansk und Donezk entlang der russischen Grenze gegen Separatisten. UN-Schätzungen zufolge wurden seitdem mehr als 13.000 Menschen getötet. Ein Friedensplan von 2015 liegt auf Eis. Bereits ein Waffenstillstandsabkommen vom September 2014 legte ein Verbot für Drohneneinsätze fest. Die Ukraine hat in den vergangenen Jahren mindestens sechs Kampfdrohnen des Typs Bayraktar (Fahnenträger) von der Türkei erworben. Kiew will mit Ankara zudem eine eigene Drohnenproduktion aufbauen.

Die von Russland unterstützten Aufständischen warfen den Einheiten der Regierung vor, in dem Gebiet vorgerückt zu sein. Die Ukraine wies dies zurück. Auch an anderen Abschnitten der Frontlinie kam es beiden Seiten zufolge zu Schusswechseln.

Beobachter befürchten, dass die Ukraine mit dem Ziel einer militärischen Rückeroberung der abtrünnigen Gebiete nach dem Vorbild von Aserbaidschan aufrüstet. Vor einem Jahr hatte das Land im Südkaukasus in einem vor allem mit Drohnen geführten Krieg große Teile der von Armeniern bewohnten Region Berg-Karabach zurückerobert.