APA - Austria Presse Agentur

Armenier zünden ihre Häuser in Berg-Karabach an

In der Kaukasusregion Berg-Karabach haben armenische Dorfbewohner ihre Häuser angezündet, damit sie nicht den Soldaten aus Aserbaidschan in die Hände fallen. Im Dorf Charektar im Bezirk Kalbajar, der laut einem Waffenstillstandsabkommen am Sonntag an Aserbaidschan übergeben werden muss, standen Samstag früh mindestens sechs Häuser in Flammen. "Heute ist der letzte Tag, morgen werden die aserbaidschanischen Soldaten da sein", sagte ein Soldat.

Ein Hausbesitzer, der mit brennenden Holzscheiten den Fußboden in seinem Wohnzimmer in Brand setzte, sagte, er werde sein Haus nicht den Aserbaidschanern überlassen. "Alle werden heute ihr Haus abbrennen." Schon am Freitag waren in Charektar und Umgebung Dutzende Häuser in Flammen gestanden.

Die verfeindeten Nachbarstaaten Armenien und Aserbaidschan hatten sich unter russischer Vermittlung in dieser Woche nach wochenlangen schweren Kämpfen auf einen Waffenstillstand in Berg-Karabach geeinigt. Armenien hat sich verpflichtet, die Kontrolle über große Gebiete an Aserbaidschan zu übergeben. Bis Sonntag muss es die Kontrolle über den Bezirk Kalbajar abgeben. Folgen sollen dann noch die Bezirke Aghdam bis zum 20. November und Latchin bis zum 1. Dezember.

Berg-Karabach hatte während des Zerfalls der Sowjetunion einseitig seine Unabhängigkeit erklärt. Darauf folgte in den 90er-Jahren ein Krieg mit 30.000 Todesopfern. Die selbst ernannte Republik wird bis heute international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans. Sie wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt. Die Kämpfe waren Ende September wieder voll entbrannt. Seither wurden nach Angaben beider Seiten mehr als tausend Menschen getötet.