APA - Austria Presse Agentur

Ars-Electronica-Abschluss: Klaviermusik mit Visualisierung

Mit einem digital visualisierten Klassikkonzert hat Montagabend in der Linzer PostCity das 40. Ars Electronica Festival geendet. Auf dem Programm des von Maki Namekawa und Dennis Russell Davies gespielten Klavierkonzerts stand die von Davies für vier Hände bearbeitete Ballettmusik "Der Feuervogel" von Igor Strawinsky sowie "Piano Sonata No.1 for Maki Namekawa" des Erfolgskomponisten Philip Glass.

Die beiden Programmpunkte wurden vom österreichischen Visualisten mit Künstlernamen Cori O'Lan mit spektakulären Videos begleitet. Den Angaben zufolge erfolgte alles in Echtzeit und ohne vorbereitete Bildsequenzen. Lediglich der Klang des direkt über zwei Mikrofone aufgenommenen Klaviers sei am Computer analysiert worden und habe so die Parameter geliefert, mit denen die Grafiken erzeugt, animiert und verändert wurden - live im Moment der Aufführung. Dem Laien blieb der Vorgang unerklärlich. Das Ergebnis war jedoch sensationell. In unglaublich perfekter Synchronisation mit der Musik bewegten sich im "Feuervogel" die einem echten Ballett nachempfundenen Figuren und Bildelemente auf der rund 20 Meter langen und vier Meter hohen Videowall. Die knapp einstündige Präsentation nahm die rund 500 Besucher total in Bann.

Die pianistische Leistung von Maki Namekawa und ihres Mannes Dennis Russell Davies stand den Visuals in keinem Moment nach. Davies, der von 2002 bis 2017 Chefdirigent des Bruckner Orchesters Linz und Linzer Generalmusikdirektor war, hatte ab 2003 die Zusammenarbeit des Orchester mit der Ars Electronica betrieben, deren jährlicher Höhepunkt die "Große Konzertnacht" in der einstigen Gleishalle des Postverteilungszentrums in Linz war. Die künstlerische Freundschaft zwischen Glass und Davies hatte in seiner Linzer Zeit zu zahlreichen Konzert- und Opern-Aufführungen des amerikanischen Komponisten geführt.

Die im heurigen Sommer in Deutschland uraufgeführte Klaviersonate Nr. 1 folgte in ihren drei Sätzen den von Glass' früheren Arbeiten vertrauten Stilelementen - durchaus melodisch, mit wiederholten Themen und perlenden Tastenläufen und so auch für die digitale Visualisierung geradezu perfekt. Maki Namekawa, mit dem Schaffen von Philip Glass bestens vertraut, nahm sich dem ihr gewidmeten Werk mit Virtuosität und innerer Anteilnahme an. Es herrschte große Begeisterung bei den Zuhörern.