APA - Austria Presse Agentur

Aschbacher: Arbeitslose qualifizieren, denn es gibt Jobs

Die Arbeitslosigkeit ist aufgrund der Corona-Pandemie deutlich höher als im Vorjahr, kaum ein Tag vergeht ohne neue Hiobsbotschaften von Stellenabbau in Betrieben. Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) setzt im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit auf Qualifizierungsmaßnahmen, denn es gebe Jobs für die Arbeitslosen, wie sie am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien sagte.

Dass in der AMS-Statistik etwa sechs Arbeitslose auf eine offene Stelle kommen, und daher Qualifizierungen ohne Arbeitsplätze wenig nutzen würden, wie eine Journalistin anmerkte, sieht die Politikerin nicht so. Es gebe die beim AMS ausgeschriebenen freien Stellen, darüber hinaus würden in der Digitalisierung 20.000 Jobs geschaffen. Im gesamten MINT-Bereich (Mathematik, IT, Naturwissenschaften und Technik, Anm.) würden Facharbeiter fehlen, und in den Bundesländern fehlten Lehrlinge. "Es gibt die offenen Stellen", sagte sie.

"Wir sind vorbereitet", so Aschbacher. Mit der Corona-Arbeitsstiftung stünden 700 Millionen Euro für Qualifizierung und Weiterbildung von bis zu 100.000 Arbeitssuchenden zur Verfügung. Die Arbeitssuchenden sollten Ausbildungen in den Zukunftsbranchen machen. Ab einer Ausbildungsdauer von drei Monaten gebe es zusätzliche finanzielle Unterstützung mit dem Bildungsbonus von 180 Euro. Darüber hinaus gebe es noch viele Maßnahmen im arbeitsmarktpolitischen "Instrumentenkoffer", so die Ministerin.

Ab Oktober sei die dritte Phase der Kurzarbeit verfügbar. Für in der Corona-Pandemie besonders betroffene Branchen werde sie unterstützen, dass es für die Inanspruchnahme von Kurzarbeit nicht die Mindestarbeitszeit von 30 Prozent bedürfe. Die Unternehmen sollten "Kurzarbeit vor Kündigung" anwenden, damit die Menschen in Beschäftigung bleiben. Das betreffe auch den Städtetourismus oder die Nachtgastronomie.

Mitte September wurden 403.961 registrierte Arbeitslose und AMS-Schulungsteilnehmer gemeldet, rund 77.500 mehr Arbeitslose als vor einem Jahr. 389.000 Personen waren in Kurzarbeit. Im August gab es 66.005 beim AMS gemeldete offene Stellen.

Der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Knill, verwies auf die starke Exportorientierung der österreichischen Industrie. "Solange wir Covid-19 global nicht in den Griff bekommen, wird es mit der Wirtschaft schwierig", sagte er. Im Herbst bleibe die Lage "sehr angespannt".