APA - Austria Presse Agentur

AUA weist Kritik an Manager-Boni zurück

Die österreichischen Lufthansa-Tochter Austrian Airlines tritt der Kritik entgegen, jetzt im Juli trotz Kurzarbeit und der 450 Mio. Euro schweren Staatshilfen Bonuszahlungen an Manager geleistet zu haben. "Die variablen Gehaltsbestandteile, die heuer für 2019 geflossen sind, machten die Hälfte vom Jahr davor aus", sagte AUA-Sprecherin Tanja Gruber Dienstagnachmittag zur APA.

Zuvor hatten die SPÖ und die Gewerkschaft vida kritisiert, dass es überhaupt zu Bonuszahlungen kam, da heuer parallel dazu coronabedingt Staatshilfe sowie die staatlich geförderte Kurzarbeit in Anspruch genommen werden. Die Gewerkschaft hatte deshalb ein "Boni-Auszahlungsverbot für Top-Manager" gefordert und verwies dabei auch auf die Coronakrise, ein "Mega-Sparpaket" sowie "heftige finanzielle Einbußen für die Belegschaft".

Die Fluggesellschaft argumentiert, die Zahlungen seien für 2019, nicht für das Coronajahr 2020. Insgesamt seien jetzt im Sommer für das abgelaufene Geschäftsjahr 2,9 Mio. Euro an Boni an 200 Führungskräfte ausgezahlt worden, gab die AUA der APA nun weitere Details bekannt. Eine halbe Million Euro davon ging demnach an den Vorstand. Grundlage dafür sei ein bereinigter operativer Gewinn (EBIT) von 19 Mio. Euro im Jahr 2019. Das waren um 77 Prozent weniger als im Jahr davor.

Die AUA-Vorstände verzichteten aktuell auf "rund zwei Drittel ihres Gesamtgehalts", die anderen Führungskräfte auf "bis zu ein Drittel", erklärte die Sprecherin am Dienstag. "Das wird es nicht nur 2020, wo wir Verluste schreiben werden, geben, sondern die nächsten drei bis fünf Jahre - je nach wirtschaftlicher Lage." Fast alle Führungskräfte befinden sich den Angaben zufolge derzeit in Kurzarbeit. Generell seien durch die Staffelung der Kurzarbeit Mehrverdiener stärker vom Gehaltsverzicht belastet.

Betreffend Rückerstattungen von Kundenforderungen wegen ausgefallener Flüge infolge der Coronavirus-Pandemie erklärte die Sprecherin, dass bereits "rund 90 Prozent aller Anträge, die uns bis Ende Juni erreicht haben", abgearbeitet worden seien. "Wir arbeiten weiterhin mit Hochdruck an einer raschen Bearbeitung."

Der AUA-Bordbetriebsrat hatte in der Zeitung "Der Standard" kritisiert, dass die Boni-Ausschüttung an die Führungskräfte erfolge, obwohl viele AUA-Kunden immer noch auf ihr Geld für abgesagte Flüge warteten. Der Vorsitzende der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida, Roman Hebenstreit, sieht ebenso wie die SPÖ die Regierung gefordert, sich mit einem "Boni-Auszahlungsverbot für das Management" auseinanderzusetzen, wenn parallel dazu Staatshilfe kassiert werde. Die FPÖ ortet bei der Lufthansa-Tochter einen "Selbstbedienungsladen der Republik", weil die Vorstände und Manager trotz Kurzarbeit und Staatshilfe Prämien erhielten.