APA - Austria Presse Agentur

Auf Mallorca gehen viele Lichter aus

Hotelunternehmer auf Mallorca machen sich nach der deutschen Reisewarnung auf das Schlimmste gefasst.

"Ich bin zum Schließen verurteilt. Mein einziger Kunde ist Tui. Wenn das Hotel in einer Woche geleert wird, muss ich in zehn Tagen dicht machen", zitiert die Zeitung "Diario de Mallorca" am Sonntag einen Hotelier an der Playa de Palma. Diese Gegend mit ihren vielen Hotels werde ohne die deutschen Urlauber ihren Sinn und ihre Bedeutung verlieren. "In einer Woche oder in zehn Tagen ist hier alle leer", so ein anderer Unternehmer. Mit dem deutschen Veto gegen Reisen nach Mallorca hätten sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet. Für den Tourismus sei das ein "Todesstoß".

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Der Einbruch im Tourismusgeschäft ist schon jetzt historisch. Im vergangenen Rekord-Jahr kamen mehr als 16 Millionen in- und ausländische Urlauber auf die Balearen-Inseln. Die Einnahmen lagen bei mehr als 16 Milliarden Euro. Dieses Jahr lagen die Einnahmen bis Ende Mai wegen des Lockdowns nahe Null. Ab Juni durften wieder Urlauber aus der EU und Schengenstaaten einreisen. Aber es kamen nur wenige und die Einnahmen waren wie ein Tropfen auf den heißen Stein: knapp 43,5 Millionen Euro, ein Minus im Vergleich zum Vorjahresmonat von gut 98 Prozent.

Zugleich laufen die Kosten der auf Massentourismus ausgelegten Hotels, Restaurants und Nachtlokale weiter. Lange ist das wirtschaftlich nicht durchzuhalten. In normalen Zeiten trägt die Branche 35 Prozent zur Wirtschaftsleistung der Inseln bei.

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Unterdessen liegt die Zahl der Corona-Neuinfektionen innerhalb einer Woche eindeutig über der Grenze von 50 je 100.000 Einwohner - das ist das wichtigste Kriterium für die Entscheidung, ob eine Region oder ein Land als Risikogebiet eingestuft wird. Diese Grenze wird auch auf dem spanischen Festland überschritten, nur nicht auf den Kanaren. Die Inselgruppe im Atlantik ist deshalb nicht Risikogebiet und von der Reisewarnung ausgenommen.

Der regionale Tourismusminister Iago Negueruela übt sich in Zweckoptimismus. Er sei überzeugt, dass die Corona-Zahlen bald fallen und die Beschränkungen dann wieder aufgehoben werden. Derzeit sind nach Angaben des Deutschen Reiseverbandes (DRV) rund 30.000 deutsche Pauschaltouristen auf den Balearen.