APA - Austria Presse Agentur

Auftritte von Laurie Anderson bei Ars Electronica bejubelt

Mit zwei Auftritten der legendären amerikanischen Performance-Künstlerin und Musikerin Laurie Anderson ist am Wochenende die Ars Electronica 2022 in Linz ins Finale gegangen. Die 75-Jährige hatte dafür ihre "Songs for Amelia Earhart" aus dem Jahr 2000 mitgebracht. Das Publikum im Hof des Schlosses Auhof der Johannes Kepler Uni bejubelte die Künstlerin.

Die ausgewählten Texte handeln vom Schicksal der Pionierin der frühen Luftfahrt, die 1932 als erste Frau den Atlantik überquerte und fünf Jahre später im Zuge einer Erdumrundung abgestürzt ist. Flugzeug und Pilotin Earhart verschwanden spurlos und wurden nie geborgen. Anderson fügte ihrer Erzählung auch Worte der Pilotin aus deren Tagebüchern und Telegrammen an ihren Mann bei.

Die Komposition ist für Solostimme, Violoncello, Violine, Elektronik und Streichorchester. Unter der Leitung von Dennis Russell Davies musizierten mit Anderson Rubin Kodheli (Violoncello) und die Streicher der Filharmonie Brno. Für das Verständnis der von Anderson gesprochenen Texte wäre eine englische Übertitelung hilfreich gewesen. Zusätzlich setzte sie auch, wenngleich sparsam, ihre kleine E-Violine ein und bediente die elektronisch zugespielten Geräusche.

Die eigentliche Musik entspricht der "Minimalmusic", mit knappen Tonfolgen und anhaltenden Wiederholungen - wie man sie von Philip Glass kennt. Virtuose Passagen sind dem Solocello und einzelnen Violinen anvertraut. Unter dem aufmerksamen Dirigat von Russell Davies (der bereits die Uraufführung der Komposition geleitet hat) hinterließ die Wiedergabe der halbstündigen tragischen Erzählung nachhaltigen Eindruck. Im Mittelpunkt des Jubels: die Komponistin und Solistin Laurie Anderson, die sympathisch auch Dirigent und Instrumentalisten einbezog.

Stilistisch wurden beide Konzerte am Samstag von zwei kurzen Orchesterstücken eingeleitet. Die Studie für Streichorchester vom Pavel Haas wurde 1943 im Konzentrationslager Theresienstadt komponiert. 1944 wurde er in Auschwitz ermordet. Mit diesem Hintergrund wirkten die überwiegend düsteren Klänge und deren Visualisierung beklemmend aktuell. Der anschließende dritte Satz der Symphony No. 3 von Philip Glass schlug die Brücke zu den darauf folgenden "Songs for Amelia Earhart".