APA - Austria Presse Agentur

Auktionshaus Dorotheum lädt zur "Classic Week"

Das Wiener Auktionshaus Dorotheum lädt zur "Classic Week". Gestartet wird heute, Mittwoch, mit Antiquitäten und Möbeln, am kommenden Montag (7. Juni) folgen Gemälde des 19. Jahrhunderts, am Dienstag und Mittwoch (8./9. Juni) die Alten Meister. Das Angebot reicht von der Malerin Artemisia Gentileschi bis zu den Caravaggisti, einer Malergruppe in Rom des frühen 17. Jahrhunderts. Heimische Highlights kommen von Hans Makart, Ferdinand Georg Waldmüller oder Markus Pernhart.

Als "eine kunsthistorische Wiederentdeckung und im wahrsten Sinn ein Gipfelerlebnis" feiert das Auktionshaus ein vierteiliges, insgesamt fast acht Meter langes Gebirgspanorama der Koralpe des Kärntner Maler Markus Pernhart (1824-1871), das seit vier Generationen in einer österreichischen Privatsammlung war. Topografisch genau - und mit Hilfe professioneller geodätischer Instrumente umgesetzt - zeigt das 1867 entstandene Werk die Koralpe, an deren Berggrat entlang die Landesgrenze zwischen Kärnten und der Steiermark führt. Das Bild wird auf 80.000 bis 120.000 Euro geschätzt.

Von Hans Makart kommt das dreiteilige Gemälde "Moderne Amoretten" zur Auktion. "Dekadenz und Opulenz, erotisches Drama und Dekor at it's best", wird das "Meisterwerk des Historismus" (Gerbert Frodl) beworben, das auf 100.000 bis 150.000 Euro geschätzt wird. Von Makart stammt auch das vierteilige Deckengemälde "Nacht und Morgen" (80.000 bis 160.000 Euro). Von Ferdinand Georg Waldmüller wird das Genrebild "Das gutmütige Kind (Der Bettler)" (150.000 bis 200.000 Euro) angeboten, das 2019 an die Erben nach Oscar und Irma Löwenstein restituiert wurde. 1938 musste das Bild an die Münchner Kunsthändlerin Maria Almas-Dietrich verkauft werden und war später für das von Adolf Hitler geplante Führermuseum vorgesehen. Der Versteigerungserlös kommt nun der "sight loss charity" der Vision Fondation zugute.

Auf 300.000 bis 400.000 Euro wird das dramatische Ölgemälde "Judith mit der Dienerin und dem Haupt des Holofernes" von Artemisia Gentileschi (1593-1653) geschätzt. 2019 wurde ihre "Lucretia" in Paris von geschätzten 600.000 bis 800.000 auf 4,8 Millionen Euro (inklusive Aufpreis) gesteigert. Artemisia Gentileschi, heute die bekannteste Malerin des 17. Jahrhunderts, wurde als Tochter des Malers Orazio Gentileschi in Rom geboren. Sie sorgte damals nicht nur als Malerin für Aufsehen. So stand sie stand im Mittelpunkt eines Vergewaltigungsprozesses gegen den Kollegen ihres Vaters, Agostino Tassi, bei dem sie in die Lehre ging.

Orazio Gentileschi kannte den großen Michelangelo Merisi da Caravaggio persönlich. Er und Freunde und Kollegen wie Giovianni Francesco Guerrieri, Domenico Fiasella sowie die in Rom tätigen Franzosen Simon Vouet und Nicolas Régnier waren beeinflusst von seinem radikalen naturalistischen Stil und den harten Hell-Dunkel-Kontrasten. Von Guerrieri wird etwa das Großformat "Lot und seine Töchter" zur Auktion (150.000 bis 200.000 Euro), von Régnier ein "Porträt eines Edelmannes als Aeneas" (120.000 bis 180.000 Euro) angeboten. Die Auktion findet am 8. Juni ab 16 Uhr statt. Tags darauf kommen u.a. flämische Meisterwerke, etwa aus der Werkstatt von Peter Paul Rubens, aber auch prächtige Blumenbilder zur Versteigerung.

(S E R V I C E - Ausstellung im Palais Dorotheum, Wien 1, Dorotheergasse 17, tägl. 10-17 Uhr, am Do, 3. Juni (Fronleichnam) und So, 6. Juni von 14-17 Uhr, Online-Kataloge unter www.dorotheum.com)