APA - Austria Presse Agentur

Ausstellung präsentiert österreichische Literatur in Leipzig

Mit einer Ausstellung gastiert das Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek ab morgen im Deutschen Buch- und Schriftmuseum in Leipzig. "JETZT & ALLES. Österreichische Literatur. Die letzten 50 Jahre" ist Teil und Auftakt des österreichischen Gastland-Messeauftritts, der unter dem Motto "meaoiswiamia" steht. "Die österreichische Literatur trägt dazu bei, dass wir nicht nur wir bleiben", sagte heute ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger bei der Pressekonferenz.

"Mit den Dingen kommen die Inhalte", meinte Literaturmuseum-Direktor Bernhard Fetz mit Verweis auf die vor allem aus eigenen Beständen stammende Auswahl an auratischen Objekten wie Manuskriptblättern von Thomas Bernhard, "aber auch von Alltagsgegenständen, die sich zu Geschichten verdichten". "Jenseits der Klischees des Österreichischen möchte die Ausstellung ein vielstimmiges und auch sinnliches Bild der österreichischen Literatur der letzten 50 Jahre vermitteln", so Fetz.

1973 sei u.a. deshalb als Startpunkt gewählt worden, da in diesem Jahr die Gründung der Grazer Autorinnen Autorenversammlung (GAV) erfolgte, der Tod Ingeborg Bachmanns eine Zäsur dargestellt und Peter Handke den Büchnerpreis erhalten habe, erläuterte Kerstin Putz, die mit Fetz die von einem umfangreichen Katalog begleitete Ausstellung kuratierte.

Zu sehen sind Manuskriptblätter ebenso wie persönliche Schreibgegenstände, die von Peter Handkes Bleistiften bis zu Josef Winklers Kugelkopf-Schreibmaschine reichen. Das von der ÖNB in 200 Umzugsboxen übernommene "Zetteluniversum" Friederike Mayröckers hat ebenso Eingang in die Schau gefunden wie Nikolaus Habjans Jelinek-Klappmaulpuppe oder ein skulpturales Objekt von Teresa Präauer. Arbeitsmaterialien wie alte Handys oder Aufnahmegeräte sind genauso zu finden wie Plüschtiere, Reisesouvenirs, Fotografien, Ausweise und Wanderschuhe. Dem "atemlosen Sprechen" als wichtigen Teil heimischer Literaturtechniken wird ebenso Raum gegeben wie den vielgestaltigen Versuchen der österreichischen Literatur, Vergangenes gegenwärtig zu machen.

Österreichische Literatur sei "streitbar, form- und sprachbewusst und vielstimmig im politischen wie ästhetischen Sinne", betonte Fetz, dies solle sich auch in dem "vielstimmigen Chor" an Positionen ausdrücken, die man für die Ausstellung zusammengestellt hat. Objekte stammen u.a. auch von Ilse Aichinger, Ruth Klüger, Gert Jonke, Florjan Lipuš, Christoph Ransmayr, Marlene Streeruwitz, Ann Cotten, Clemens J. Setz, Gerhard Rühm, H. C. Artmann, Christine Nöstlinger und Robert Menasse.

"Es ist eine ANDERE Literaturausstellung", bedankte sich abschließend Stephanie Jacobs, die Direktorin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek, für die "wunderbare Kooperation", bei der man "durchaus auch miteinander gerangelt" habe, und die nun bis 7. Jänner in Leipzig gezeigt wird.

Die Ausstellung, der das dreitägige Symposium "Grenzüberschreitungen. Österreichische Literatur 1973 - 2023" vorangegangen ist, wird am Abend mit einer Rede des österreichischen Autors Josef Haslinger, des langjährigen Leiters des Leipziger Literaturinstituts, eröffnet. Die offizielle Eröffnung der Leipziger Buchmesse findet am Mittwochabend statt, schon vorher gibt es morgen im Rahmen einer Pressekonferenz einen ersten Einblick in den österreichischen Gastland-Stand.

Die Leipziger Buchmesse, die erste nach drei Jahren Corona-Pause, findet von Donnerstag bis Sonntag statt. Nach Frankfurt ist sie der wichtigste Branchentreff im deutschsprachigen Raum. Entsprechend umfangreich fällt auch der vom Kulturministerium mit bis zu 2,2 Mio. Euro geförderte Gastland-Auftritt Österreichs aus.

(S E R V I C E - "JETZT & ALLES. Österreichische Literatur. Die letzten 50 Jahre", Ausstellung des Literaturmuseums der Österreichischen Nationalbibliothek in Kooperation mit dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum Leipzig. Eröffnung heute um 19 Uhr. 26. April 2023 - 7. Jänner 2024, Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr, Donnerstag 10-20 Uhr. Katalog im Residenz Verlag, Hg. von Bernhard Fetz, Stephanie Jacobs und Kerstin Putz. Mit zahlreichen Abbildungen und Originalbeiträgen von Ann Cotten, Oswald Egger, Arno Geiger, Erich Hackl, Maja Haderlap, Josef Haslinger, Monika Helfer, Anna Kim, Michael Köhlmeier, Florjan Lipuš, Teresa Präauer u.a., 240 Seiten, 28 Euro; https://www.dnb.de/jetztundalles ; https://gastland-leipzig23.at/event/ausstellung-der-oesterreichischen-nationalbibliothek/)