APA - Austria Presse Agentur

Autos könnten wegen Chipmangels deutlich teurer werden

Die Materialknappheit und einhergehende Preissteigerungen in weiten Teilen der Industrie und im Handwerk sind seit vielen Wochen in aller Munde.

Grund sind Lieferkettenverwerfungen im Zuge der Coronakrise und eine Knappheit bei Halbleitern. Preise und Lieferzeiten an die Endkunden waren zuletzt in einigen Bereichen spürbar. Nun könnten auch die Autopreise europaweit um 3 bis 6 Prozent steigen, besagt eine Untersuchung der Kreditversicherung Acredia und Euler Hermes.

Demnach führt die sich verschärfende Materialknappheit insbesondere bei Halbleitern zu einem Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage im europäischen Automobilsektor. Dieses könne bis zum ersten Halbjahr 2022 anhalten. "Damit bietet sich den Automobilherstellern eine einmalige Gelegenheit, die Preise nach fast 20 Jahren anzuheben und ihre Margen deutlich zu verbessern", heißt es in der Untersuchung, die online unter http://go.apa.at/IzNV2wVI zu finden ist.

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"Die europäischen und deutschen Autobauer sitzen durch die Chip-Knappheit aktuell am längeren Hebel", sagt die Acredia-Chefin in Österreich, Gudrun Meierschitz. "Drei bis sechs Prozent Preissteigerung sind europaweit deshalb aktuell möglich, zumindest bis sich der Ausnahmezustand bei den Halbleitern wieder normalisiert."

Insgesamt gebe die Branche wieder Gas, das zeigten die gestiegenen Absätze im ersten Halbjahr 2021. "Zwar längst noch nicht auf Vorkrisenniveau, aber mit deutlich zweistelligen Zuwachsraten bei den Neuzulassungen in allen wichtigen europäischen Märkten, insbesondere in Italien und Spanien", so Meierschitz. Das sei auch für die Zulieferer ein wichtiges Signal. Die Branche müsse jetzt allerdings auch dringend über den Tellerrand hinausschauen und wichtige Weichen stellen, um beim Thema Nachhaltigkeit und alternative Antriebstechniken nicht weiter ins Hintertreffen zu geraten, glaubt die Acredia-Chefin. "Engpässe in der Lieferkette sind nur ein Beispiel für eine neue Realität, deren Komplexität weiter zunehmen wird." Es gebe Risiken und auch Chancen.

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Für Österreich zeigten Daten der Statistik Austria erst am gestrigen Dienstag, dass die Pkw-Neuzulassungen seit Jahresbeginn gegenüber 2020 um 12,2 Prozent gestiegen sind. 154.298 Pkw wurden in den ersten sieben Monaten neu zugelassen, exakt zwei Drittel davon waren Firmenwägen. Noch höher lag der Anteil der juristischen Personen, Firmen und Gebietskörperschaften bei den neu zugelassenen Elektro-Pkw, nämlich bei 84,1 Prozent (14.585 Fahrzeuge). Nur 2.752 Pkw mit Elektroantrieb wurden von privaten Fahrzeughalterinnen und -haltern neu zugelassen, rechnete die Statistik Austria vor.