Bank Austria: Industriestimmung hellt sich weiter auf

In der Stahlproduktion ist die Stimmung derzeit sehr gut
Die Stimmung in der Industrie hellt sich zunehmend auf. Vor allem im Bau geht das Wachstum quasi ungebremst weiter, aber auch im Dienstleistungssektor geht es wieder bergauf. Angebotsengpässe bei einigen Rohstoffen und eine starke Nachfrage nach Vorprodukten erhöhen jedoch die Produktionskosten. Pessimistischer ist die Lage im Handel, vor allem das Einzelhandelsklima bleibt vorerst noch trüb, so die Bank Austria in einer Aussendung vom Donnerstag.

"Das Branchenklima hat sich im April 2021 in den wichtigsten Sektoren und Branchen aufgeklart oder ist bereits sonnig. Der aktuelle Branchenüberblick der UniCredit Bank Austria zeigt, dass 2021 wesentliche Wachstumsimpulse von der Industrie kommen", sagte UniCredit Bank Austria Ökonom Günter Wolf.

Vor allem aus der Stahlerzeugung, Metallverarbeitung, dem Maschinenbau und der Elektroindustrie seien im April positive Signale gekommen. Die starke Bauindustrie kurble vor allem die Auftragslage in baunahen Bereichen an. Die Branchen könnten heuer mit Produktionszuwächsen von rund 6 bis 10 Prozent rechnen, so der Volkswirt.

Allerdings komme es wegen Angebotsengpässen und einer hohen Nachfrage nach Vorprodukten zu teils deutlichen Preiszuwächsen, die wiederum die Produktion verteuern. So sei Stahl im heimischen Großhandel im März 2021 gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 30 Prozent teurer. Auch Holz und Holzprodukte seien mit einem Plus von knapp 10 Prozent betroffen.

In der Braubranche sei diesbezüglich bereits Druck spürbar. "Im ersten Quartal 2021 sind die gesamten Baukosten im Wohnbau bereits um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und damit rascher als die Baupreise mit 3,7 Prozent. Ein Hinweis, dass die Gewinne der Unternehmen trotz guter Baukonjunktur unter Druck geraten", so Wolf.

Die Branche hat 2020 zwar ein nominelles Umsatzminus von 2,2 Prozent verbucht, sollte dies aber heuer wieder zur Gänze ausgleichen können. Die Kapazitätsauslastung sei bereits seit dem vierten Quartal 2020 wieder überdurchschnittlich und habe sich auch im zweiten Quartal 2021 bisher nicht verringert.

Im Handel ist die Stimmung indessen durchwachsen. Während sich der Kfz-Handel von seinem Umsatzrückgang 2020 (nominell minus 11 Prozent) erholen sollte, bleibt die Stimmung im Einzelhandel im April pessimistisch, so die Bank Austria. Erst in der zweiten Jahreshälfte dürften sich die Erwartungen hier wieder aufhellen - vorausgesetzt jedoch, es gibt keine weiteren pandemie-bedingten Einschränkungen. Auch der Großhandel sei zu Beginn des Jahres noch durch die vielen von der Coronakrise geschädigten konsumnahen Sparten gebremst worden. In den kommenden Monaten rechnet die Bank Austria jedoch damit, dass sich das Wachstum dank der dynamischen Entwicklung in der Industrie wieder beschleunigt.

Bereits verbessert hat sich das Geschäftsklima der Dienstleister. Nach dem deutlichen Umsatzrückgang im Vorjahr (minus 15,6 Prozent) geht es langsam wieder bergauf. Im Wachstumsbereich lagen die Erwartungen im April allerdings bisher nur in wenigen Sparten wie bei Paketdienstleistern, IT-Services, Werbung und in Sparten, die Aufträge aus dem Produktionssektor bekommen.

Auch in tourismusnahen Branchen wie Verkehr oder Beherbergung- und Gaststättenwesen legten die Nachfrageerwartungen wegen der Öffnung der Betriebe zuletzt wieder etwas zu. Die aus den Lockdowns entstandenen Umsatzverluste könnten jedoch frühestens 2022 wieder ausgeglichen werden.

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