APA - Austria Presse Agentur

Bankspesen fressen Rendite beim Fondssparen

In einem Punkt sind sich Bankberater und Konsumentenschützer vor dem Weltspartag am Freitag einig: Bei den aktuellen Nullzinsen werfen Sparbücher keinen Ertrag ab. Die Banken raten deshalb zu risikoreicheren Anlagen wie Wertpapierfonds. Die Arbeiterkammer verteufelt solche Produkte zwar nicht, mahnt aber zur Vorsicht "Sich damit zu beschäftigen, ist absolute Pflicht", so AK-Finanzexperte Christian Prantner. Die Gebühren, die beim Fondssparen anfallen, sind teils erheblich.

Die Arbeiterkammer hat die Gebühren und Spesen mehrerer Banken verglichen. Im Schnitt bleibt bei einem Fonds mit einer jährlichen Performance von drei Prozent nach einer Behaltedauer von sieben Jahren eine jährliche Rendite von 1,54 Prozent übrig. Angenommen hat die AK dabei unter anderem Ausgabespesen von drei Prozent, manche Banken verlangen einen Ausgabeaufschlag von bis zu fünf Prozent.

AK-Verbraucherschützer Prantner rät Sparerinnen und Sparern sich genau zu überlegen, wofür und wie lange man Sparen oder Veranlagen möchte und dann Beratungsgespräche mit mehreren Banken zu führen. So bekomme man ein Gefühl, worauf man achten müsse und welche Kennzahlen relevant seien. "Kein guter Rat ist es, dem Berater der Hausbank blind zu vertrauen und im schlimmsten Fall ein Produkt zu wählen, das man selbst nicht versteht", sagte Prantner im Gespräch mit der APA. Problematisch sei es, wenn Banken ihren Kunden bestimmte Fonds sozusagen "auf's Aug' drücken", meist weil sie selbst daran gut verdienen. "Viele, die gepusht werden, sind teuer." Ein gut ausgesuchter Wertpapierplan kann sich aber sehr wohl auch lohnen, so Prantner.

Wer sich nicht mit Aktien, deren Performance und Volatilität, oder der Total Expense Ratio (TER) bei Fonds beschäftigen will, für den sei auch trotz der Nullzinsen das Sparbuch eine gute Wahl. Wirklich vergleichen könne man Sparbuch und Investmentfonds ohnehin nicht, da es zwei unterschiedliche Veranlagungsformen seien. Beim Sparbuch habe man derzeit zwar keine oder nur überschaubare Ertragschancen, dafür brauche man aber auch keine Angst zu haben, dass das Geld weniger werde oder gar verlorengehe.

Da schwer vorauszusagen ist, wie sich Fonds in Zukunft entwickeln, lohnt es sich jedenfalls, genau auf alle Gebühren und Spesen zu achten, denn diese lassen sich sehr wohl voraussagen. Banken sind gesetzlich verpflichtet, die laufenden Kosten pro Jahr im Kundeninformationsdokument anzugeben.

Positiv hervorzuheben ist laut Prantner das große Angebot an Investmentfonds. Das Portfolio reicht von Fonds nach Branchen oder Weltregionen. Auch das Klima lässt sich mit Fonds schützen: So gibt es inzwischen knapp 200 mit dem Umweltzeichen zertifizierte Fonds.

Nicht beschäftigt hat sich die Arbeiterkammer bisher mit dem Thema ETF. ETF sind Aktienfonds, die ohne Fondsmanager auskommen und lediglich einen Aktienindex wie den ATX oder den DAX nachbilden. Bei solchen passiven Fonds sind die Kosten für die Anlegerin oder den Anleger deutlich niedriger als bei aktiv gemanagten Fonds. Laut der deutschen Stiftung Warentest kosten globale Aktien-ETF nur etwa 0,3 bis 0,5 Prozent pro Jahr. Für herkömmliche Investmentfonds ist meist das Drei- bis Fünffache fällig. Auch wenn es bei diesen "Exchange Traded Funds" im Detail Unterschiede gibt, gibt es seitens der Verbraucherschützer der Stiftung Warentest wegen der niedrigen Kostenstruktur eine klare Präferenz gegenüber klassischen Investmentfonds: ETF seien ideal für eine flexible und breit gestreute Wertpapieranlage.