APA - Austria Presse Agentur

Barbara Frey erhält höchste Theater-Auszeichnung der Schweiz

Die Schweizer Intendantin und Regisseurin Barbara Frey (59), deren "Das weite Land"-Inszenierung vor wenigen Tagen im Akademietheater ihre Wien-Premiere feierte, wird mit dem renommierten Grand Prix Darstellende Künste, dem Hans Reinhart-Ring geehrt. Das gab das Bundesamt für Kultur (BAK) am Donnerstag bekannt. Mit 100.000 Franken (102.564 Euro) dotiert, ist es die höchste Theater-Auszeichnung der Schweiz. Sie wird am 21. Oktober im Théâtre de Carouge überreicht.

Frey war von 2009 bis 2019 Intendantin am Schauspielhaus Zürich und in dieser Position die erste Frau. Von 2021 bis noch 2023 ist die gebürtige Baslerin künstlerische Leiterin der Ruhrtriennale im deutschen Bochum. Zudem inszeniert sie an bedeutenden deutschsprachigen Bühnen, so immer wieder am Burgtheater in Wien. Sie sei "als umsichtige Intendantin ein Vorbild in der Theaterszene", begründete das BAK die Auszeichnung.

Einst als Schlagzeugerin mit verschiedenen Schweizer Band unterwegs, hat Frey ihre Karriere mit Regiearbeiten in der freien Theaterszene begonnen. 1988 kam sie als Musikerin und Regieassistentin unter Frank Baumbauer ans Theater Basel. Es folgten Stationen am Schauspielhaus Hamburg, an der Berliner Schaubühne oder am Bayerischen Staatsschauspiel.

Zum Abschluss ihrer zehn Jahre in Zürich fand die "NZZ" lobende Worte, wonach Frey dem Theater "den autoritären Anspruch auf letztgültige Wahrheit" abgesprochen und ihm damit Autorität zurückgegeben habe. "Frey hielt das Theater lebendig und offen für das Unsagbare, diese letzte und wahrscheinlich einzige Zuständigkeit von Kunst überhaupt."

Und die Eidgenössische Jury, die nun hinter der Auszeichnung steht, schrieb, wer Intendantin sein wolle, müsse gestalten wollen. "Dass dies auch ohne Brechstange geht, hat Barbara Frey in ihrer zehnjährigen Intendanz in Zürich bewiesen und setzt diesen Weg auch als Intendantin der Ruhrtriennale weiter fort." Derzeit wird sie auch als mögliche Nachfolgerin von Burgtheater-Direktor Martin Kušej gehandelt, falls dessen Vertrag nicht verlängert werden sollte.