APA - Austria Presse Agentur

Baustellenhalbzeit für das neue Wien Museum

Bis zu 60 Arbeiter - vom Maurer über Techniker bis zu Stahlbauspezialisten - arbeiten derzeit an der Renovierung und Neugestaltung des Wien Museums am Karlsplatz. "16 Monate nach Baubeginn haben wir jetzt circa Halbzeit", sagte Projektleiter Heribert Fruhauf am Freitag bei einer Baustellenbegehung mit Journalisten. Dieser Tage wird ein wichtiger Meilenstein des Großvorhabens erledigt: die Montage des kolossalen Stahlgerippes für das künftige schwebende Obergeschoß.

Ein Teil dieser Stahlkonstruktion, das die endgültige Höhe des Museums nach seiner Aufstockung um zwei Etagen bereits erahnen lässt, wurde bereits auf den Gebäudebestand aufgesetzt. Dafür war ein 600-Tonnen-Kran nötig, um die in Kärnten vorgefertigten und aufwendig angelieferten Teile auf die gewünschte Höhe zu bringen. Auf je 160 Tonnen bringt es eines der beiden bereits montierten Fachwerke. Die restlichen, leichteren Elemente folgen in den kommenden Tagen, womit dieser Baufortschritt in etwa Mitte Dezember abgeschlossen sein werde, erklärte Fruhauf.

Das stählerne Gerippe für das oberste Geschoß, das nach dem Jahreswechsel noch mit Fassadenelementen aus Beton verkleidet werden muss, braucht es, um den Schwebeeffekt zu erzeugen. "Damit wird die ganze Last getragen", so der Projektleiter. Denn die oberste Etagen, in der auf 1.200 Quadratmetern Sonderausstellungen gezeigt werden sollen, hängt gewissermaßen über dem ebenfalls neuen zurückgesetzten "Fugengeschoß", das u.a. Platz für Veranstaltungsräumlichkeiten und eine Terrasse mit Blick auf Karlskirche und Co. bieten wird.

Grundsätzlich zeigt sich Fruhauf sehr zufrieden mit dem Baufortschritt. Man liege weiterhin im vorgesehenen Zeit- und Kostenplan. Von Lieferschwierigkeiten infolge der Coronapandemie sei man glücklicherweise bisher nicht betroffen. Vorgesehen ist, dass der Generalunternehmer das Gebäude im März 2023 übergibt. Dann bleibt bis zur angedachten Wiedereröffnung Ende 2023 noch ein Dreivierteljahr, um alle Objekte wieder einzubringen und die neue Dauerausstellung aufzubauen.

Rohbaumäßig fertig ist inzwischen das neue Untergeschoß, das sich bis unter die künftige "Plaza", dem Museumsvorplatz, zieht. Neben jeder Menge Haustechnik wird hier das Grafikdepot untergebracht. Die Dauerschau wird sich über einen großen Teil des Altbestands erstrecken - über das Erdgeschoß sowie die beiden darüberliegenden Etagen. Auch dort wird freilich eifrig gewerkt. Unter anderem wurden bereits einige der neuen Fenster eingebaut. Die alten waren technisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Da der in den 1950er-Jahren von Oswald Haerdtl errichtete Bau aber denkmalgeschützt ist, war hier eine enge Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt nötig. "Wir kommen optisch so nah wie möglich heran", versicherte Fruhauf. Und die Nachfolgemodelle spielen alle Stückln. Sie können je nach Sonneneinstrahlung dank speziellem Glas selbstständig nachdunkeln und sich wieder aufhellen. Auch das verglaste Fugengeschoß wird diesen Spezialtrick beherrschen, freut sich der Projektleiter.

(S E R V I C E - https://wienmuseumneu.at/)