BAWAG/Refco-Prozess startet ohne Hauptangeklagten Zwettler

Ex-BAWAG-Chef Johann Zwettler ist verhandlungsunfähig
Am Dienstag startet in Wiener Neustadt der Prozess gegen vier ehemalige BAWAG-Spitzenmanager wegen eines im Jahr 2005 von der heimischen Bank vergebenen "Blitzkredits" an den US-Broker Refco, der damals kurz vor der Pleite stand. Der Hauptangeklagte, Ex-BAWAG-Chef Johann Zwettler (78), ist jedoch verhandlungsunfähig und wird daher wohl nicht anwesend sein.

Neben Zwettler sind die beiden früheren Vorstandsmitglieder Peter Nakowitz und Christian Büttner sowie ein weiterer Ex-Manager der Bank angeklagt. Allen vier wird Beitrag zum schweren Betrug sowie Untreue vorgeworfen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Bei dem Prozess geht es um einen 350 Millionen Euro schweren Kredit, der im Oktober 2005 - an einem Sonntag - von der damaligen Gewerkschaftsbank BAWAG an das US-Unternehmen Refco vergeben wurde. Am nächsten Tag ging Refco in Konkurs, das Geld aus dem Kredit konnte nicht wieder zurückgeholt werden.

Zudem wird den Angeklagten vorgeworfen, bereits im Jahr 2004 Beihilfe zum Betrug des Refco-Chefs Phillip Bennett geleistet zu haben. So sei die Vermögenslage der Refco mithilfe der BAWAG geschönt und so der damalige Refco-Käufer, das New Yorker Investmenthaus Thomas H. Lee Partners, über die tatsächliche Finanzlage in dem US-Unternehmen getäuscht worden.

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