APA - Austria Presse Agentur

Bedenken gegen geplante Bankenfusion in Italien

Die stärkste italienische Regierungspartei, die Fünf Sterne-Bewegung, wehrt sich gegen Pläne zur Fusion der verstaatlichen Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) mit der Bank-Austria-Mutter UniCredit. Die Debatte über einen möglichen Zusammenschluss der beiden Banken sollte öffentlich im Parlament in Rom stattfinden, forderten die Fünf-Sterne-Deputierten im Finanzausschuss der italienischen Abgeordnetenkammer in einer Presseaussendung.

Die Fünf-Sterne-Parlamentarier warnten vor der Gefahr von Interessenkonflikten. Designierter UniCredit-Verwaltungsratspräsident sei der Ex-Wirtschaftsminister Pier Paolo Padoan, der 2017 die Verstaatlichung der MPS durchgeführt hatte. Die Fünf-Sterne-Mandatare warnten überdies vor den hohen Kosten einer Fusion der beiden Banken für die öffentlichen Kassen. Die Regierung dürfe UniCredit nicht als einzigen Kandidaten für die MPS-Übernahme betrachten. Man solle auch nach weiteren Interessenten suchen.

Die römische Tageszeitung "Il Messaggero" hatte am Freitag berichtet, dass der italienische Staat UniCredit mit Milliardensummen unter die Arme greifen wolle, um eine Übernahme von MPS zu ermöglichen. Die staatliche Auffanggesellschaft Amco könnte 22,7 Mrd. Euro an Risikokrediten von UniCredit übernehmen, damit eine Integration von Monte Paschi leichter sei. Bisher waren Insiderinformationen über die Bereitschaft des Staats kursiert, 14 Mrd. Euro an UniCredit-Risikokrediten zu übernehmen. Zusätzlich zur Übernahme von Problemkrediten will der Staat Rechtsrisiken im Volumen von rund 10 Mrd. Euro abgrenzen.

Auch italienische Aktionäre von Gewicht wehren sich gegen den Zusammenschluss mit MPS, berichteten italienische Medien diese Woche. Gegen die Fusionspläne sind laut Medienangaben die Stiftungen der norditalienischen Banken Cariverona und CRT, sowie Delfin, Finanzgesellschaft des Großunternehmers Leonardo Del Vecchio, Eigentümer des italo-französischen Brillenherstellers Essilux.