APA - Austria Presse Agentur

Benzin und Diesel künftig ohne klimaschädliches Palmöl

Im Vorjahr wurden 37.000 Tonnen Kraftstoff auf Palmölbasis nach Österreich importiert, damit ist nun Schluss. Mit einer Novelle der Kraftstoffverordnung wird palmölbasierter Sprit nicht länger als "Biokraftstoff" angerechnet. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) erfüllt somit eine langjährige Forderung von Umweltschützern und Menschrechtsgruppen, die die Palmölerzeugung wegen der Zerstörung der Regenwälder kritisieren.

Mit der Novelle wird die Beimengung von palmölbasiertem Kraftstoff zu Diesel und Benzin gänzlich unattraktiv, so die Ministerin zur APA. Wobei das Ende des Palmöls in Schritten eingeleitet wird. Ab 1.1.2021 werde die Anrechnung beschränkt. Sie kann nur mehr im Ausmaß der im Jahr 2019 verwendeten Mengen erfolgen. Und ab 1. Juli 2021 ist die Anrechnung überhaupt nicht mehr möglich. "Österreich ist damit auch in Europa Vorreiter", betont Gewessler.

Zudem verlängert die Novelle der Österreichischen Kraftstoffverordnung die Verpflichtung für Mineralölkonzerne, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Wer in Österreich Kraftstoff verkauft, muss sechs Prozent der Treibhausgasemissionen einsparen. "Damit sparen wir jährlich rund 970.000 Tonnen CO2", rechnet die Umweltministerin vor. Die dazugehörige Verordnung ist am gestrigen Dienstag vom Klimaschutzministerin in Begutachtung geschickt worden und soll am 1.1.2021 in Kraft treten.

Der teilstaatliche Mineralölkonzern OMV hatte gestern bekannt gegeben, er will in der Raffinerie Schwechat schrittweise bis 2023 knapp 200 Mio. Euro in die Produktion von Biokraftstoffen aus Pflanzenölen und flüssigen Abfällen wie Altspeiseöl investieren. Greenpeace hatte die Ankündigung der OMV heftig kritisiert, denn nach Ansicht der Umweltschützer ist fossiler Diesel weniger schädlich als Biodiesel. "Biodiesel ist im Schnitt rund 1,8 mal klimaschädlicher als herkömmlicher fossiler Diesel, denn für den Anbau von Raps, Soja und Palmöl werden tausende Hektar Regenwaldfläche zerstört, um anschließend Monokulturen aus Energiepflanzen anzubauen", heißt es in einer Reaktion der Umweltschutzorganisation.