APA - Austria Presse Agentur

Betrugsverdacht bei Bestattungen in Graz

Bei der Bestattung Graz, die zur Holding der Stadt gehört, soll es über Jahre hinweg zu Betrügereien durch Filialleiter in Graz-Umgebung gekommen sein.

Wie ein Holding-Sprecher am Freitag einen Bericht der "Kleinen Zeitung" bestätigte, geht es um zumindest 290.000 Euro an entgangenen Umsätzen. In drei Filialen waren Kunden Nachlässe gewährt worden, dafür gab es offenbar "Trinkgeld" für die Filialleiter. Der Fall wurde der Staatsanwaltschaft übergeben.

Durch einen internen Hinweis eines Mitarbeiters, der an die Geschäftsführung herantrat und sagte, dass bei den Eingaben etwas nicht stimmen kann, war der Fall ins Rollen gekommen. Die Finanzen von drei Filialen in Graz-Umgebung wurden daraufhin genau unter die Lupe genommen. Dabei stellte sich heraus, dass die Leiter Kunden eigenmächtig und unerlaubt Rabatte bei Begräbnisklassen gewährt haben könnten. Mit manipulierten Rechnungen wurde so die Holding geschädigt. Betrug und Bestechlichkeit stehen im Raum.

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Die 290.000 Euro Schaden wurden allein in den Jahren 2019 und 2020 entdeckt, doch insgesamt könnte die Summe noch deutlich höher sein, denn auch in den Jahren davor könnte die Praxis schon angewendet worden sein. Zumeist hätten sich die Minderverrechnungen an den durch die Begräbnisversicherung gedeckten Summen orientiert, hieß es in dem Bericht. Die erbrachten Leistungen waren für Kunden so abgedeckt, aber tatsächlich waren sie deutlich höher. Für die Holding kam es daher zu Umsatzeinbußen. Rabatte von mehr als 1.000 Euro wurden in manchen Fällen offenbar gewährt.

Ein Filialleiter soll bei der Befragung zugegeben haben, für die Rabattierung von Kunden direkt "Trinkgeld" verlangt zu haben. Ein anderer wollte für die Preisnachlässe offenbar keine Gegenleistung, nahm aber Trinkgelder oder Aufmerksamkeiten entgegen. Zwei von drei Filialleitern wurden seitens des Vorstands der Holding erst suspendiert und dann entlassen. Der dritte Filialleiter hat das Unternehmen selbst bereits Ende 2020 verlassen. Involviert ist laut dem Artikel weiters ein früherer Leiter einer der drei Filialen, der diese Praxis auch schon verfolgt haben dürfte. Er ist bereits 2019 aus dem Unternehmen ausgeschieden.

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Holding-Graz-Vorstand Wolfgang Malik bestätigte die Causa: "Wir haben das alles der Staatsanwaltschaft übergeben." Den Kunden und Hinterbliebenen ist durch den möglichen Betrugsfall kein Schaden entstanden. Sie haben von den Rabatten profitiert.