APA - Austria Presse Agentur

Betrunkene in München lieben Elektroroller

Elektroroller sind in jeder größeren Stadt ein Trend. Jedoch sind die "Elektrokleinstfahrzeuge mit Lenkstange" im Promillerausch alles andere als ungefährlich.

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Seit 15. Juni sind die Roller offiziell für den Straßenverkehr in München zugelassen. Anders als ein Fahrrad, darf man die Roller nur mit maximal 0,5 Promille fahren. Am Sonntag berichtete die Münchner Polizei, dass sie täglich mehr als 20 alkoholisierte ElektrorollerfahrerInnen anhält, außerdem wurden vermehrt FahrerInnen unter Einfluss von illegalen Drogen angehalten.

Versicherung fordert spezifische Statistik

Der europäische Versicherungsriese "Allianz" fordert die deutsche Polizei dazu auf, Unfälle mit E-Scootern in einer eigenen Kategorie zu erfassen. Dies soll dabei helfen, rechtzeitig typische Unfallmuster zu erkennen und diesen entgegenzuwirken. Die ExpertInnen gehen von erhöhten Unfallzahlen aus.

Offizielle Zahlen sind noch nicht verfügbar, denn die Unfallstatistik wird mit Verzögerung erstellt. Jemand, der heute einen Unfall hat, und nächsten Monat stirbt, zählt noch immer als Verkehrstoter dieses Monats.

Ungeübte Fahrer

Die anfänglichen Unfälle sind aber auch auf die Ungeübtheit der NutzerInnen zurückzuführen. Nicht jeder ist in seinem Leben schon einmal mit einem Tretroller gefahren, mit einem Elektroroller die wenigsten. Ähnliche Probleme gab es anfangs mit Elektrofahrrädern, NutzerInnen müssen sich langsam an die Fahrdynamik und Bremszeiten gewöhnen.

Eine Studie aus Portland, Oregon, beobachtete vier Monate lang E-Roller in der Stadt. In dieser Zeit gab es 176 Fälle, in denen die involvierten Personen in der Notaufnahme landeten. Unfälle, bei denen es nur minimale Schäden gab, wurden nicht ausgewertet. Insgesamt waren in der Zeit 2.000 E-Roller in Portland zugelassen.

Ein Vergleich mit Wien

Eine erste Bilanz aus Wien zeigt währenddessen erschreckende Zahlen. Im Zeitraum von Oktober 2018 bis Juni 2019 wurden 45 LenkerInnen unter Alkohol- und 3 unter Drogeneinfluss angezeigt. Weitere 220 Anzeigen entfallen auf Fälle der Geschwindigkeitsübertretung. Mit den insgesamt 417 Organstrafverfügungen kommt Wien auf 637 Strafen in 8 Monaten durch die Elektroroller.

Weil die Geschwindigkeit immer ein Thema ist, versuchen viele, die legale Grenze von 25 Stundenkilometern zu überschreiten. Ein 40-jähriger Mann etwa überschritt diese Grenze bei weitem und kam auf satte 73 km/h während er die Kuchelauer Hafenstraße hinunterflitzte.