Bevölkerung Hongkongs für Friedensnobelpreis vorgeschlagen

Die Bevölkerung Hongkongs demonstriert seit Monaten gegen China
Eine norwegische Abgeordnete hat die Bevölkerung Hongkongs für den Friedensnobelpreis 2020 vorgeschlagen. Die Hongkonger riskierten "jeden Tag ihr Leben und ihre Sicherheit, um für Meinungsfreiheit und Demokratie einzutreten", begründete die Abgeordnete Guri Melby im Kurzbotschaftendienst Twitter ihren Schritt. Der Vorschlag könnte die Beziehungen Norwegens zu China erheblich beeinträchtigen.

Der Zeitung "Aftenposten" sagte Melby am Mittwoch, das Handeln der Hongkonger habe Auswirkungen weit über Hongkong hinaus. Melby gehört der kleinen liberalen Partei Norwegens an, die an der Regierungskoalition beteiligt ist.

Auch wenn das Nobelkomitee unabhängig von der norwegischen Regierung ist, könnte der Vorschlag Auswirkungen auf das Verhältnis Norwegens zu China haben. Die Volksrepublik hatte 2010 als Reaktion auf die Auszeichnung des chinesischen Dissidenten Liu Xiaobo mit dem Friedensnobelpreis die diplomatischen Beziehungen zu Norwegen auf Eis gelegt. Der inzwischen verstorbene Menschenrechtsaktivist war in China wegen "Subversion" inhaftiert.

Die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen wurden ausgesetzt und der Import von norwegischem Lachs eingeschränkt. Erst sechs Jahre später normalisierten sich die Beziehungen wieder, nachdem die norwegische Regierung zugesagt hatte, "keine Aktionen zu unterstützen", die chinesische Interessen unterlaufen.

Die frühere britische Kronkolonie Hongkong wird seit Monaten von beispiellosen Protesten erschüttert. Die Proteste in der Finanzmetropole hatten sich anfänglich gegen ein geplantes Gesetz gerichtet, das Überstellungen von Verdächtigen an Festland-China vorsah. Mittlerweile richten sich die Proteste aber generell gegen die pro-chinesische Führung in Hongkong und die Einschränkung der Demokratie.

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