Biden empfing nach Gefangenenaustausch Freigelassene in USA
"Es ist ein wunderbares Gefühl", sagte Biden vor Journalisten auf dem Militärflughafen Joint Base Andrews unweit der Hauptstadt Washington. "Ich war absolut überzeugt, dass wir das schaffen können."
"Wall Street Journal"-Korrespondenten Evan Gershkovich ist frei
Biden und Harris umarmten den wegen Spionage verurteilten "Wall Street Journal"-Korrespondenten Evan Gershkovich und den ehemaligen US-Soldaten Paul Whelan nach dem Verlassen der Maschine. "Das ist ein unglaublicher Tag", sagte Harris - das könne man an den Freudentränen der Familienangehörigen sehen. Der Gefangenenaustausch sei ein "außerordentlicher Beweis dafür, wie wichtig es ist, einen Präsidenten zu haben, der die Macht der Diplomatie versteht".
Der Gefangenenaustausch sei ein "harter Brocken" für die Verbündeten der USA gewesen, sagte Biden. Besonders Deutschland und Slowenien hätten Entscheidungen treffen müssen, die "gegen ihre unmittelbaren Interessen waren".
Der deutsche CDU-Außenpolitiker Jürgen Röttgen sagte, er fürchte den Propagandaeffekt, der Putin durch den Gefangenenaustausch zukommt. "Das Schlimmste wäre, wenn es jetzt zur Nachahmung kommt. Also wenn jetzt quasi Putin jedem gedungenen Mörder, den er in den Westen schickt, um irgendwelche Menschen auszuschalten (...), wenn er denen sagen kann: Ihr seht ja am Fall des Tiergartenmörders: Ich hole Euch raus."
Beim Tiergartenmörder handelt es sich um den in Deutschland inhaftierten Russen Wadim Krassikow. Er hatte in einer Parkanlage in Berlin einen Georgier getötet, der in Deutschland Schutz gesucht hatte. Der russische Präsident nahm den Mörder öffentlich in Schutz, weil er aus russischer Sicht einen Staatsfeind beseitigt hatte. Krassikow ist nun im Zuge des Austausches an Russland zurückgegeben worden.
Das in der türkischen Hauptstadt Ankara gestartete Flugzeug war am Donnerstagabend nach mehr als neun Stunden Flug kurz vor Mitternacht (Ortszeit) auf dem Militärflughafen Joint Base Andrews unweit der US-Hauptstadt Washington gelandet. An Bord befand sich neben Gershkovich und Whelan auch die Journalistin Alsu Kurmasheva.
Russland, Belarus und mehrere westliche Länder hatten in einer beispiellosen Aktion unter Beteiligung des türkischen Geheimdienstes MIT auf dem Flughafen von Ankara insgesamt 26 Gefangene ausgetauscht. Im Gegenzug für die Freilassung politischer Gefangener und Regimekritiker ließen Deutschland, die USA und Partnerländer den Tiergartenmörder und unter Spionageverdacht stehende Häftlinge aus Russland gehen. 13 Personen landeten in der Nacht in Köln.
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