APA - Austria Presse Agentur

Bild-Dichtungen von Günter Brus im Grazer Bruseum

Im Bruseum des Grazer Universalmuseums Joanneum zeigt eine Ausstellung erstmals ausschließlich die Bild-Dichtungen von Günter Brus. Dabei wird ein Blick auf die Entstehungsprozesse und die Vielseitigkeit dieses Genres, das von Brus entwickelt wurde, geworfen. Zu sehen sind Arbeiten von den frühen 70er-Jahren bis in die Gegenwart, es handelt sich um eine "Retrospektive dieses Genres", erläuterte Kurator Roman Grabner bei der Presseführung am Mittwoch.

"Wir haben immer wieder die Bild-Dichtungen von Günter Brus gezeigt, aber diesen riesigen Werkteil nie explizit mit einer Ausstellung bedacht", meinte Peter Peer, Leiter der Neuen Galerie. Dabei seien die Bild-Dichtungen "essenzieller Bestandteil seines Schaffens", betonte Grabner. Interessanterweise seien die Bild-Dichtungen von der Literatur bisher völlig ignoriert worden.

Brus beendete mit der "Zerreißprobe" 1970 seine Aktionszeit und es entstand ein zeichnerisches und literarisches Werk, das mehrere 10.000 Blätter umfasst. Am Übergang steht der 1971 publizierte Text-Bild-Band "Irrwisch". Die Ausstellung beginnt mit "Die Erzeugung der Erzengel aus Schmutz" von 1974. Anschließend ist die Auseinandersetzung mit dem Werk von William Blake zu sehen. In den Jahren 2008 und 2009 schuf Brus sein spätes Hauptwerk "Brus' and Blake's Jobs".

Die Bild-Dichtungen des Künstlers werden meist als Synthese von Sprache und Bild definiert. Dabei sei einerseits der Text keine Erklärung zum Bild, obwohl er sehr reich an sprachlichen Bildern und Metaphern sei, andererseits würden die Zeichnungen keine Illustrationen des Geschriebenen darstellen, erläuterte der Kurator.

Die Ausstellung wurde aufgrund der Corona-Situation eingeschoben, da größere Projekte nicht stattfinden konnten. Außerdem sei diese Schau terminlich flexibel, hieß es.

( S E R V I C E - "Günter Brus. Bild-Dichtungen". Ausstellung im Bruseum der Neuen Galerie in Graz. Von 18.6. bis 17.10., www.museum-joanneum.at )