Kurier/Gerhard Deutsch

Corona: Arzneibehörde EMA empfahl BioNTech-Impfstoff für Kinder

Laut EMA darf der Corona-Impfstoff von BioNTech und Pfizer bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren eingesetzt werden.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat Grünes Licht für den Einsatz des Corona-Impfstoffs von BioNTech und Pfizer bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren gegeben.

Der zuständige EMA-Ausschuss empfahl am Donnerstag eine Erweiterung der Zulassung. Die finale Entscheidung muss noch von der Europäischen Kommission gefällt werden. Dies gilt aber als Formsache.

Bisher gab es noch keinen Corona-Impfstoff, der in der EU auch für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen ist.

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Ist die Zulassung auch in der EU fix, wird es bald auch eine dementsprechende Empfehlung des Nationalen Impfgremiums (NIG) in Österreich geben, vermutlich in den nächsten Tagen. Die zuständigen Experten der EMA haben gut zwei Monate lang die Daten zu Risiken und Effektivität des Impfstoffes bei Fünf-bis Elfjährigen geprüft. Das österreichische Gesundheitsministerium rechnet damit, dass der erste eigene Kinderimpfstoff gegen Corona EU-weit gegen Ende des Jahres 2021 zur Verfügung steht, auch in Österreich.

In Israel und auch den USA gibt es den eigenen Impfstoff von BioNTech/Pfizer bereits für Kinder ab fünf Jahren. In Österreich gibt es bisher nur sogenannte Off-Label-Impfungen für Kinder unter zwölf. Dabei wird ein Drittel der Dosis für Erwachsene den Kindern verabreicht. Interessierte Eltern müssen dafür einen Arzt suchen, der die Impfung beim Nachwuchs durchführt. In Zukunft soll dann das eigens für Kinder entwickelte Vakzin verabreicht werden.

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Wien hat bereits im November bei der Off-label-Impfung eine Vorreiterrolle eingenommen. Die Stadt schaffte eine Möglichkeit, dass Kids schon im Alter ab fünf Jahren gegen Corona immunisiert werden können - mit eben dem Drittel der Dosis für Erwachsene. Ab 15. November konnten die ersten Kinder im Austria Center Vienna immunisiert werden, die ersten Termine waren schnell ausgebucht.

Die Impfstelle Wien hat laut am Mittwoch veröffentlichten Zahlen bisher insgesamt 9.167 Kinder unter zwölf geimpft. Davon stammten die meisten - 7.486 bzw. 81,7 Prozent - aus Wien. 1.612 bzw. 17,6 Prozent reisten aus anderen Bundesländern an, wobei Niederösterreich mit 1.396 bzw. 15,2 Prozent den größten Anteil ausmacht, hieß es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Allein am Dienstag wurden in Wien 1.165 Kinder geimpft, 976 (83,7 Prozent) wohnen in der Bundeshauptstadt. Nachdem die erste Impfwoche so ein großer Erfolg war, wurden dann für diese Woche weitere Termine freigegeben. Seit Montag 14.00 Uhr bis Mittwoch 13.00 Uhr wurden 8.898 Termine neu gebucht.

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Auch Niederösterreich geht zügig voran, dort sollen die ersten Impfungen für Fünf- bis Elfjährige noch am Donnerstag starten. Möglich ist die Immunisierung in den Impfzentren in St. Pölten, Tulln und Wiener Neustadt in den sogenannten Kinderimpflinien - diese sind altersgerecht ausgestattet und mit erfahrenem Personal besetzt. Verabreicht werden die Injektionen weiters in den Impfstraßen in Baden und Traiskirchen (Bezirk Baden) und bei 35 niedergelassenen Ärzten, hieß es aus dem Büro von LHStv. Stephan Pernkopf (ÖVP). Hinzu kommen einzelne Kinderärzte, die selbst Vakzine bestellen und direkt verimpfen. Weitere Möglichkeiten sollen in den kommenden Tagen geschaffen werden.

Anmeldungen in Niederösterreich können grundsätzlich online via www.impfung.at/termin oder auch bei einigen Kinderärzten vorgenommen werden. Gebucht worden seien bereits rund 10.000 Termine, weitere 18.000 waren verfügbar.

In Oberösterreich kann man ebenfalls seit knapp einer Woche Kinder zwischen fünf und elf Jahren für die Impfung vormerken lassen. Bis Mittwoch hat es 2.600 derartige Reservierungen gegeben, hieß es in einer Aussendung von Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP), die auch für Gesundheit zuständig ist. Und die Warteliste werde mit jedem Tag länger. Sobald die Empfehlung des NIG da ist, können Impftermine gebucht werden. Es soll sowohl bei niedergelassenen Ärzten als auch bei öffentlichen Impfstraßen möglich sein, Kinder impfen zu lassen.

Inzwischen sind in Oberösterreich aber auch schon rund 1.600 Kinder off-label geimpft worden. Nachdem die Zulassung durch die EMA und die Empfehlung des NIG kurz bevor stehe, bietet das Land für das kommende Wochenende, 26. bis 28. November, Kinderimpfungen in "Off-label-Aktionen" an. Bis zu 2.000 Stiche sind geplant, teilte das Büro von Haberlander mit. Für diese Aktion hätten sich medizinische Experten des Krisenstabs gemeinsam mit der Ärztekammer ausgesprochen. Erziehungsberechtigte, die ihre Kinder bereits für eine Impfung auf der Warteliste registriert haben, seien schon per SMS über die Impfmöglichkeiten informiert. Sobald die EMA-Zulassung erfolgt ist, sollen weitere Angebote und Planungen präsentiert werden.

In Tirol besteht auch bereits seit vergangener Woche die Möglichkeit, Kinder zwischen fünf und elf Jahren zu impfen. Bisher wurde 1.120 Kindern eine Impfdosis verabreicht, das entspricht einem Anteil von 2,2 Prozent in dieser Altersgruppe. Geimpft wird in "zahlreichen Impfzentren des Landes" sowie in einigen Bezirkskrankenhäusern - wie etwa in Reutte oder St. Johann. Auch am kommenden "Impfsonntag" sowie bei niedergelassenen Ärzten wird das Angebot bestehen. Eine Anmeldung ist bei Kindern jedenfalls notwendig. Vielfach werden die Impfungen und das Aufklärungsgespräch von Kinderärzten durchgeführt. Zudem sind Kinderimpfboxen "kindgerecht" eingerichtet, es steht mehr Zeit als bei Erwachsenen zur Verfügung und am Ende wird den Kindern eine Urkunde verliehen.

In der Steiermark ist die Anmeldung von Kindern zur Corona-Schutzimpfung seit Dienstag über das bekannte Anmelde-Tool des Landes Steiermark möglich. Geplant sind vorerst zwei Impftermine am 4. und 5. Dezember in den Impfstraßen in Graz, Premstätten und Leoben. Es können aber durchaus bis dahin noch weitere Standorte hinzukommen, sagte Harald Eitner, zuständig für die Impfstraßen des Landes Steiermark. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte haben auch bisher schon in Einzelfällen Kindern die Impfung verabreicht, weiß Eitner. Das Risiko dafür hat bisher der jeweilige Arzt getragen. Mit der Empfehlung der EMA gibt es für die Mediziner an den Impfstraßen künftig eine Haftungserleichterung. Mit Stand Mittwochnachmittag waren laut Eitner 837 Kinder für die Impfung angemeldet, davon 721 auf Impfstraßen, die anderen bei niedergelassenen Ärzten.

In Vorarlberg gab es bis Mitte der Woche rund 260 Vormerkungen zur Kinderimpfung. Diese können auf dem Impfportal des Landes ("Vorarlberg impft") vorgenommen werden. Nach dem Grünen Licht der EMA für die Kinderimpfung wurden vom Land Einladungen an die Vorgemerkten verschickt. Erste Immunisierungen sollen ab Freitag (26. November) durchgeführt werden, sie werden an zwei Standorten von Kinderärzten verabreicht. In weiterer Folge sollen Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren an jedem Wochenende in den Impfstraßen in Nenzing (Bez. Bludenz) und Bregenz oder Dornbirn geimpft werden.

In Salzburg stehe man nach dem OK der EMA ebenfalls in den "Startlöchern", erklärte eine Sprecherin von Gesundheitsreferent LHStv. Christian Stöckl (ÖVP). Man werde nach der EMA-Entscheidung die Zulassung durch das Nationale Impfgremium wahrscheinlich nicht mehr abwarten und schnellstmöglich mit den Impfungen starten. 38.000 Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren gibt es in Salzburg, Zahlen zu Voranmeldungen oder bereits "Off Label" geimpften Kindern lägen aber nicht vor. Fest steht hingegen, dass das Rückgrat der Impfungen in Salzburg die Kinderärzte bilden sollen - gleichwohl seien auch Kinderimpfstraßen angedacht.

Das Burgenland hat bei der Corona-Impfung für Kinder allerdings noch die Entscheidung der EMA abgewartet, dann wird auch mit der Impfung der Jüngsten gestartet, hieß es aus dem Koordinationsstab Coronavirus zur APA. Eine Vorregistrierung sei schon möglich und erwünscht. Die Planungen laufen bereits, zunächst werde es für Kinder aber keine offenen Impftage, sondern Impfungen mit Terminvergabe geben.

In Kärnten gibt es zur Zeit noch keine Möglichkeit, Vormerkungen für Kinderimpfungen vorzunehmen, so Landessprecher Gerd Kurath am Mittwoch gegenüber der APA. Da am 30. November das System der Vormerkungen für Impfungen für Erwachsene auf Terminbuchungen umgestellt werde, "spricht grundsätzlich nichts dagegen, dass dann auch Terminbuchungen für Kinderimpfungen möglich sind". Er wisse jedoch nicht, inwieweit man sich bereits bei Kinderärztinnen und -ärzten selbst vormerken lassen kann.

Man warte erst noch auf die konkrete Freigabe, aber in erster Linie würden die Impfungen im Kinder- und Jugendarztbereich durchgeführt. In manchen Impfzentren wolle man aber auch eigene Kinderimpfstraßen aufbauen. Da müsse man jedoch schauen, wie viele man besetzen könne da es "im Land nicht allzu viele Kinderärztinnen und -ärzte gibt".