APA - Austria Presse Agentur

Bis zu 30.000 Jobs bei Daimler weltweit gefährdet

Beim deutschen Autobauer Daimler sind nach Informationen des "Manager Magazins" noch deutlich mehr Stellen gefährdet als bisher bekannt. Bis zu 30.000 Arbeitsplätze stünden auf der Streichliste, berichtete das Magazin am Mittwoch unter Berufung auf mit dem Vorhaben vertraute Personen. Daimler-Chef Ola Källenius erwägt demnach auch Werksschließungen.

Zu den gefährdeten Standorten zählten unter anderem das mexikanische Gemeinschaftswerk mit Nissan, Aguascalientes sowie Werke in Brasilien oder Südafrika, berichtete das Magazin. Auch in der Motoren- und Getriebeproduktion am Hauptsitz Stuttgart könnten demnach Kapazitäten abgebaut werden. Außerdem sollen dem Bericht zufolge in einzelnen Konzernbereichen rund 30 Prozent der Führungskräfte gehen. Daimler wollte zu den Informationen dem Magazin zufolge nicht Stellung nehmen. Der Aufsichtsrat solle am Donnerstag über Teile des Sparprogramms mit dem größten Personalabbau der Konzerngeschichte beraten.

Bisher setzte Daimler beim Stellenabbau vor allem auf Abfindungen, Frühpensionierung und Altersteilzeit. Im Interview mit der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" schloss Personalvorstand Wilfried Porth jüngst aber auch betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr aus - trotz einer bisher noch bis 2029 festgeschriebenen Beschäftigungssicherung.

Mehr als 15.000 Mitarbeiter müssten auf freiwilliger Basis ausscheiden, damit diese erhalten bleiben könne und die Tarifpartner nicht nachverhandeln müssen, sagte Porth. Wie das "Manager Magazin" nun berichtete, sollen Daimler-Mitarbeiter im Juli und August Angebote für Aufhebungsverträge erhalten.

Der Autobauer hatte bereits Ende 2019 ein Transformationsprogramm vorgestellt, wonach weltweit mindestens 10.000 Stellen gestrichen werden sollten. Im Verlauf dieses Jahres wurde jedoch bekannt, dass der Stellenabbau umfassender und das veranschlagte Einsparvolumen beim Personal deutlich größer sein sollen. Angesichts des Corona-bedingt deutlichen Absatzrückgangs im ersten Halbjahr kündigte Källenius bei der Hauptversammlung Anfang Juli striktere Sparmaßnahmen an und sprach von "konstruktiven Verhandlungen" mit Arbeitnehmervertretern.