Bisher 34,6 Mrd. Euro für Coronahilfen zugesagt oder bezahlt

Verlängerung des Ausfallsbonus soll Wirten die Liqudität erhalten
Mehr als 34,6 Mrd. Euro an Corona-Hilfen wurden bisher von der Bundesregierung zugesagt oder ausbezahlt. Wie viel tatsächlich bisher auf den Konten der Empfänger gelandet ist, ist aber "eine schwierige Rechnung", so Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP). Dies resultiere unter anderem daraus, dass Garantien übernommen wurden, von denen man nicht wisse wie viele davon schlagend würden. Bei den Steuerstundungen sei es wiederum schwierig zu sagen, wie hoch der Rückfluss sein werde.

In Österreich sei jedenfalls deutlich mehr Hilfe pro Kopf ausbezahlt worden als in anderen Ländern in der EU, verweist der Minister auf eine Studie des industrienahen Wirtschaftsinstitutes EcoAustria. Österreich habe 2020 mit fast 2.600 Euro pro Kopf mehr als doppelt so hohe Covid-Maßnahmen ausbezahlt bzw. gewährt wie Deutschland (1.300) oder die Schweiz (1.300) bzw. deutlich mehr als Schweden (1.300), Italien (1.700) oder die Niederlande (2.200), wird vorgerechnet.

Österreich habe 2020 und 2021 zusammen über zehn Prozent des BIP für defizitwirksame COVID-Hilfsmaßnahmen in die Hand genommen oder in Aussicht gestellt. "Damit liegen wir auf Platz 1 in der EU. Der EU-Durchschnitt liegt bei 5,5 Prozent des BIP. Diese Hilfen kommen direkt den Arbeitnehmern zu gute. Alleine 38 Prozent der ausgezahlten Maßnahmen betreffen die Kurzarbeit", so Blümel am Donnerstag vor Journalisten.

Sein Hauptaugenmerk richtete sich heute auf den Ausfallsbonus. Jedes Unternehmen, das mehr als 40 Prozent Umsatzausfall hat, kann demnach ab morgen über FinanzOnline einen Bonus von bis zu 80.000 Euro pro Monat für März und April beantragen. "Aktuell haben wir bereits etwa 160.000 Anträge mit einem Volumen von fast einer Milliarde Euro erhalten. Davon sind rund 110.000 Anträge mit einem Gesamtvolumen von über 700 Millionen Euro ausgezahlt worden. Im Durchschnitt landeten 7.000 Euro pro Monat innerhalb von 10 Tagen bei den Antragstellern am Konto", resümierte Blümel.

Wirtschaftsvertreter lobten heute beim gemeinsamen Auftritt mit Blümel die Hilfen der Regierung, kritisierten aber die Deckelung von Seiten der EU. Blümel verwies in diesen Zusammenhang auf bisherige Erfolge in den Gesprächen mit Brüssel.

Am 25. Februar fand in Wien der sogenannte Öffnungsgipfel der Wirtschaftskammer statt, die damals erhoffte rasche Öffnung der Gastronomie, Veranstaltungsbranche und Hotellerie hat bisher - mit Ausnahme von Vorarlberg - nicht stattgefunden. Vertreter der Wirtschaft hoffen nun auf die kürzlich von der Regierung angekündigte Öffnungskommission. Anlässlich der ersten Tagung der Kommission heute weisen Vertreter der Veranstaltungswirtschaft und Messebranche auf die "Notwendigkeit eines pragmatischen und belastbaren Plans für die Wiedereröffnung" hin.

"Die Veranstaltungswirtschaft hat sehr lange Vorlaufzeiten und braucht verlässliche Planungssicherheit. Die Erweiterung des Schutzschirms muss ein wesentlicher Bestandteil des Öffnungsplans sein, weil das wirtschaftliche Risiko des Aufsperrens anders nicht zu stemmen ist", so Christoph Klingler von CTS Eventim.

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