APA - Austria Presse Agentur

Blaue Einheitsschwüre bei FPÖ-Intensivwahlkampf-Auftakt

Mit neuer Führungsspitze, aber gewohntem Programm hat die FPÖ am Samstag in Pasching ihren Intensivwahlkampf eingeläutet. Parteichef Norbert Hofer beschwor den Zusammenhalt und betonte, zwischen ihn und Ex-Innenminister Herbert Kickl passe kein Blatt: "Wir lassen uns niemanden herausschießen." Kickl selbst sah sich als "Staatsfeind Nr. 1" der "linken Vögel" im Land und erntete heftigen Applaus.

"Wir sind eine Einheit, diese heißt Freiheitliche Familie", rief Hofer den am Vormittag in der Plus City in Pasching bei Linz zusammengekommenen blauen Funktionären und Fans zu. Genau diese Einheit beschwor zuvor auch die John Otti-Band, die ihr bei FPÖ-Veranstaltungen seit Jahren bewährtes Programm abspulte. Mit Hits wie "Wir sind eine große Familie", Andreas Gabaliers "Hulapalu" und der Quasi-Parteihymne "Immer wieder Österreich" stimmte Sänger Werner Otti die Fans auf das Kommen der Parteigranden ein. Dass an der Spitze nun nicht mehr der an der Ibiza-Affäre gescheiterte Heinz-Christian Strache steht, sondern eben Hofer, änderte am bekannten Setting der Parteiveranstaltung quasi nichts: Rot-weiß-rote Fahnen wurden geschwenkt, Bier ausgeschenkt und Würstel kredenzt. Einzig das Üben von "HC"-Sprechchören blieb aus.

"Lieber Norbert, du bist der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort", ließ dann Oberösterreichs FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner auch gleich keinen Zweifel aufkommen. Gleichzeitig freute er sich aber auch über "unser dynamisches Duo", das aus "zwei Bert" bestehe: "Dem Norbert und dem Herbert." Nach der Begrüßung Kickls fiel dann der Applaus auch besonders laut aus.

Und der Ex-Innenminister wusste der Basis dann mit scharfen Ansagen zu gefallen: Er spüre "Patriotismus, Heimatliebe und Heimattreue", und er lasse sich auch von niemandem einen "Maulkorb der Political Correctness" umhängen. "Dann schnappe ich zum, dann beiße ich und das tut weh", sagte er unter großem Jubel. Und Kickl machte klar, dass er auf Revanche aus ist: "Rausgeschmissen haben sie mich", der "Grüne Van der Bellen" und der "Ex-Kanzler" (Sebastian Kurz). Am Wahltag werde die FPÖ aber jene, "die uns unrecht getan haben, mit der Höchststrafe belegen". Und er machte auch klar, dass er sehr wohl wieder ins Innenministerium einziehen will: "Wenn die glauben, sie werden mich in die Knie zwingen, dann werden sie mich erst kennenlernen."

Sich selbst sah er als "Staatsfeind Nr. 1" - "das bin ich für die linken Vögel". Dabei stehe er nur für den "geraden Weg": "Da sage ich liebe einmal Zack Zack statt Zick Zack", spielte er auf den berühmten Sager von (dem Wahlauftakt ferngebliebenen) Strache an. Die ÖVP wiederum habe mit der Koalitions-Aufkündigung "Verrat an den Wählern betrieben" und "Verrat am Koalitionspartner". Und man müsse aufpassen, dass Kurz nicht bei jeder Gelegenheit umfalle.

Etwas ruhiger wurde es im Publikum als dann Hofer seine Rede abspulte. "Herbert, ich kann das so gut nachvollziehen", zeigte der designierte Parteichef großes Verständnis für Kickls Ärger. Denn er habe es im Präsidentschaftswahlkampf ja selbst erleben müssen, wie es ist, wenn sich alle anderen gegen einen "einhängen". Mediale Spekulationen über Differenzen zwischen ihm und Kickl wischte er vom Tisch: "Es gibt doch keinen größeren Beweis der Freundschaft und der Kameradschaft, dass, wenn einer gezwungen wird, die Regierung zu verlassen, dass dann alle gehen. Denn wir lassen uns niemanden herausschießen."

Im Anschluss lobte er die in den eineinhalb Jahren Türkis-Blau gesetzten Maßnahmen, die ohne die FPÖ allesamt nicht möglich gewesen wären. Und er warnte davor, dass dieser Weg jetzt zu Ende sein könnte: Denn sollten ÖVP und Grüne eine Mehrheit bekommen, werde diese auch kommen: "Wer die ÖVP wählt, bekommt die Grünen auch gleich dazu." Und dagegen helfe nur "eine Stimme für die FPÖ".

Wirklich Stimmung bei Hofers Rede kam dann auf, als er auf das Leib- und Magenthema der FPÖ zu sprechen kam: Es werde eine der wichtigsten Aufgaben für die FPÖ sein, "Österreich vor dem radikalen Islamismus zu schützen", rief Hofer. "Ich sage es vollkommen klar: Der Islam ist eine anerkannte Glaubensgemeinschaft - die Zeugen Jehovas sind es auch. Aber der Islam ist kein Teil unserer Kultur, kein Teil unserer Geschichte und er wird es auch niemals sein." Zum Abschluss betonte Hofer erneut, dass er bereit sei, den Weg mit der ÖVP fortzusetzen. "Aber wir sagen auch eines: Wir bitten nicht um die Regierung. Wir können Opposition sehr gut", sagte er, bevor die Veranstaltung traditionell mit der Bundeshymne abgeschlossen wurde.