Früherkennung: Blinde Menschen ertasten Brustkrebs besser als Sehende

Diese Art der Früherkennung gibt es bereits in Deutschland
Auf den ausgeprägten Tastsinn von blinden oder sehbehinderten Frauen bei der Brustkrebsvorsorge setzt die Initiative discovering hands Österreich.

Während diese Form der Früherkennung in Deutschland laut deren Angaben bereits etabliert ist, musste hierzulande diese Methode der Tastuntersuchung erst anerkannt werden. Nun hat eine vom Gesundheitsministerium genehmigte Studie gezeigt, dass Blinde weitaus mehr suspekte bzw. abklärungsbedürftige Tumore ertasten als Sehende.

"Lang hat es gedauert, doch nun haben wir es schwarz auf weiß: Die Ergebnisse unserer Wirksamkeitsstudie bestätigen die hervorragenden taktilen Fähigkeiten unserer blinden Tastexpertinnen", berichtete Stefanie Bramböck, Geschäftsführerin von discovering hands Österreich, im Zuge eines Online-Pressetermins.

Die Studie wurde seit 2016 durchgeführt. Mehr als 1.200 Frauen nahmen bei sieben Studienpartnern daran teil. Die Joanneum Research Forschungsgesellschaft wertete dabei die Daten von 1.148 Probandinnen aus. Demnach ertasteten die sogenannten Medizinisch-Taktilen Untersucherinnen (kurz MTU genannt) mehr als doppelt so viele suspekte bzw. abklärungsbedürftige Tumore als Ärzte und Ärztinnen. MTU ertasteten auch in den untersuchten Subgruppen mehr als Sehende.

Nach Abschluss der Studie will discovering hands nun das Angebot ausbauen und die Standorte für Tastuntersuchungen in Österreich aufbauen. "Endlich ist es uns nun auch möglich, weitere MTU auszubilden und damit mit voller Kraft die Inklusion von Frauen mit Sehbehinderung am Arbeitsmarkt voranzutreiben. Bewerbungen zum Ausbildungsstart im Sommer 2022 laufen bereits", berichtete Bramböck. Gleichzeitig rief sie dazu auf: "Sollten Gynäkologen oder Gynäkologinnen Interesse daran haben, discovering hands Tastuntersuchungen in deren Praxis anzubieten, freuen wir uns auch sehr über eine Nachricht."

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