APA - Austria Presse Agentur

Brasilianischer Präsident tauscht sechs Minister aus

Im Zuge einer umfassenden Regierungsumbildung hat Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro am Montag sechs Kabinettsposten neu besetzt. Wie das Kommunikationsministerium mitteilte, wurden unter anderem der Außenminister sowie die Minister für Justiz und Verteidigung ausgewechselt. Die Regierung des rechtsradikalen Präsidenten steht angesichts der in die Höhe schnellenden Corona-Infektionszahlen und zahlreicher Patienten mit schweren Krankheitsverläufen zunehmend unter Druck.

Zunächst hatten Außenminister Ernesto Araújo und Verteidigungsminister Fernando Azevedo e Silva kurz aufeinander folgend ihren Amtsverzicht bekannt gegeben. Der 53-jährige Araújo galt als treuer Gefolgsmann Bolsonaros. Verteidigungsminister Azevedo e Silva veröffentlichte seinerseits eine Erklärung mit den Worten: "Ich gehe mit dieser Gewissheit: Auftrag erfüllt." Walter Souza Braga Netto wurde als neuer Verteidigungsminister bestätigt und Carlos Alberto Franco França als neuer Außenminister ernannt, erklärte Bolsonaros Pressebüro.

Araujo war zuletzt in seiner Funktion als Außenminister verstärkt in die Kritik geraten. Ihm wurde vorgeworfen, es sei ihm nicht gelungen, seinem Land zusätzliche Impfstoff-Lieferungen aus China und den USA zu sichern. Der Politiker ist ein enger Verbündeter von Bolsonaro. Araujo gilt als scharfer Kritiker Chinas und Bewunderer des früheren US-Präsidenten Donald Trump. Bolsonaro hatte erst Mitte März zum wiederholten Male den Gesundheitsminister über Differenzen im Umgang mit dem Virus ausgetauscht. Der Präsident spielt seit Beginn der Pandemie die Gefahren in dem schwer von dem Virus getroffenen Land herunter.

Brasilien ist schwer von der Corona-Pandemie betroffen, Bolsonaro verharmloste von Beginn an die Gefahren von Covid-19. In keinem Land sterben derzeit pro Tag so viele Menschen an den Folgen von Covid-19 wie in Brasilien. Vor wenigen Tagen überschritt die Zahl der Corona-Toten die Schwelle von 300.000.