APA - Austria Presse Agentur

Britische Pubs leiden unter Pandemie - Sorge wegen Omikron

Nach einem krisengeprägten Jahr haben britische Pubs trotz weitreichender Freiheiten in England noch immer mit wirtschaftlichen Sorgen zu kämpfen. "Der Dezember ist ein entscheidender Monat für unsere Branche", sagte ein Sprecher der British Beer and Pub Association der dpa. Doch die Corona-Variante Omikron lasse viele am geselligen Abend im Pub zweifeln. "In vielen Betrieben wurden die Weihnachtsfeiern gestrichen oder deutlich verkleinert."

Das mag für manche Gäste auch daran liegen, dass in britischen Pubs nicht sonderlich viel getan wird, um Corona-Ausbrüche zu verhindern. Von 3G oder gar 2G und ähnlichen Nachweispflichten wollen die Briten in der Gastronomie nichts wissen und die kürzlich nachgeschärfte Maskenpflicht gilt weiterhin nicht in Pubs oder Restaurants. Der britische Pub-Verband versichert zwar, Pubs seien trotzdem sichere Orte, bekennt aber gleichzeitig: "Weniger Menschen kommen ins Pub, wenn Corona-Maßnahmen wie Masken, Impfnachweise und anderes gelten."

Eine ganze Reihe von Pubs hat nach der langen Odyssee von Lockdowns und Teilöffnungen ganz aufgegeben. Die Unternehmensberatung AlixPartners hat auf Basis einer Datenbank der lizenzierten Betriebe in Großbritannien herausgefunden: Die Zahl der Pubs ist seit Ausbruch der Pandemie bis zum September dieses Jahres um 8,6 Prozent zurückgegangen, rund 9.900 Betriebe mussten schließen. Im Schnitt machten damit pro Monat 550 Pubs ihre Türen für immer zu. Besonders unabhängige Gasthäuser, die keinen größeren Ketten angehörten, taten sich schwer.

"Diese Zahlen sind eine eindrückliche Erinnerung daran, dass die Aufhebung aller Beschränkungen im Juli kein Ende der Herausforderungen markiert", sagte Graeme Smith von AlixPartners. Im Sommer seien zusätzliche Probleme wie ein Mangel an Arbeitskräften hinzugekommen, der es den Pubs erschwerte, ihr Geschäft schnell wieder anzukurbeln. Kurz vor Weihnachten schnürte das Finanzministerium im Lichte von Omikron ein Notfall-Hilfspaket, das von einigen gastronomischen Betrieben als "lebensnotwendig", von anderen als Tropfen auf den heißen Stein bezeichnet wurde.