APA - Austria Presse Agentur

Brucknerfest Linz endete mit Brahms-Requiem

Mit einem Konzert des Bruckner Orchesters Linz in der Basilika des Stiftes St. Florian ist am Sonntag - dem 124. Todestag Anton Bruckners - das heurige Internationale Brucknerfest Linz zu Ende gegangen. Die Aufführung des "Deutschen Requiems" von Johannes Brahms sollte auch dem Gedächtnis an den Genius Loci gewidmet sein. Insgesamt umfasste das Festival heuer 40 Veranstaltungen mit einer Auslastung von 85 Prozent.

Anstelle des 91-jährigen Christoph von Dohnanyi dirigierte der hierzulande weitgehend unbekannte Stefan Soltesz das Konzert. Und statt des ursprünglich vorgesehenen großmächtigen und in Linz noch nie aufgeführten Psalms 146 von Anton Bruckner wurde dessen Adagio aus dem Streichquintett ins Programm genommen, zusammen mit der Symphonischen Dichtung "Von der Wiege bis zum Grabe" von Franz Liszt. Mit den coronabedingt freien Plätzen in den Kirchenbänken wollte sich eine festliche Stimmung freilich nicht so recht einstellen.

Die geringere Besucherzahl wirkte sich auch nachteilig auf die Akustik des riesigen Kirchenraumes aus. Der stimmstarke Bachchor Salzburg punktete zwar mit den dankbaren Aufgaben im Brahms-Requiem, die Wortdeutlichkeit ließ jedoch zu wünschen übrig. Recht anfeuernd wirkte auch Dirigent Stefan Soltesz nicht. Er vertiefte sich vor allem in die Partitur des Werks. Dessen ungeachtet erfreute man sich wieder einmal an dem berührenden und tröstlichen Requiem. Großen Anteil daran hatten auch die prachtvollen Solostimmen von Jacquelyn Wagner und Michael Volle - beide eine Luxusbesetzung, die mit den heiklen akustischen Bedingungen der Kirche mühelos zurecht kam. Das Basilika-erfahrene Bruckner Orchester Linz sorgte für den verlässlichen instrumentalen Boden des Konzerts.

Wie andere Festivals wirkte sich die Corona-Pandemie massiv auch auf das Linzer Brucknerfest mit dem Titel "Kontroverse - Bruckner und seine Zeit(genossen)" aus. Drei Konzerte und ein Symposium mussten abgesagt werden, drei weitere konnten mit anderen Interpreten veranstaltet werden. "Eine Schockstarre gab es nicht. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir nur eines, aber das ganz sicher: Unser Internationales Brucknerfest Linz 2020 mit seinem spannenden Programm soll auf jeden Fall stattfinden", erinnerte sich der künstlerische Leiter Dietmar Kerschbaum an den Lockdown im März - die Planungen fürs das Brucknerfest seien da längst abgeschlossen gewesen.

Neue Planungen, ein hauseigenes Sicherheitskonzept, eine interne Registrierung für Besucher und mehr haben dennoch 40 Veranstaltungen ermöglicht; darunter 23 Konzerte, ein Festakt, drei Klanginstallationen, eine Vernissage/Ausstellung, eine Linzer Klangwolke mit neun Klangjuwelen-Konzerten, resümierte das Brucknerhaus in einer Presseaussendung am Montag. Die Auslastung sei heuer bei 85 Prozent gelegen. Die Veranstaltung "Alles Tanzfloor" der Reihe BrucknerBeats wurde auf den 15. Oktober 2021 verschoben.

(S E R V I C E - Der Mitschnitt des vom ORF für Fernsehen und Radio aufgezeichneten Konzerts wird am Sonntag, 18. Oktober, um 20.15 Uhr auf ORF III und am Allerheiligentag, 1. November, um 11 Uhr im Radioprogramm Ö1 ausgestrahlt. Weitere Infos unter http://www.brucknerhaus.at)