APA - Austria Presse Agentur

Bundesforste zahlen drei Millionen Euro Dividende an Staat

Die Bundesforste (ÖBf) sind besser durchs Krisenjahr 2020 gekommen als ursprünglich erwartet. Entscheidend war und ist für die ÖBf auf verschiedene Geschäftsfelder über den Wald hinaus zu setzen. So sind sie einer der wenigen staatlichen Forstbetriebe, die keine Hilfen benötigen. Sie zahlen für 2020 sogar eine Dividende von 3 und ein Fruchtgenussentgelt von 4,5 Mio. Euro an den Staat. Im Forstbereich ging die Betriebsleistung leicht zurück, die anderen Bereiche wuchsen.

"Holz war zwar leicht negativ, aber die nicht-forstlichen Bereiche sind voriges Jahr weiter gewachsen. Immobilien-, Dienstleistungs- und Erneuerbare Energien-Bereich haben uns vor einer wirklichen Krise gerettet", erläuterten die ÖBf-Vorstände Rudolf Freidhager und Georg Schöppl am Donnerstag vor Journalisten in Wien. Mittel- und langfristig soll der Ausbau der nichtforstlichen Bereiche vorangetrieben werden, vor allem im Bereich Immobilien und Erneuerbare Energie, um von Marktschwankungen im Kerngeschäft weiter möglichst unabhängig zu bleiben.

Dass die Betriebsleistung beim Holz schlussendlich nur um 400.000 Euro auf 138,2 Mio. Euro zurückgegangen ist, war dem späten Jahr 2020 geschuldet, als die Holzpreise endlich anzogen. Im Frühjahr waren sie noch im Keller gewesen. Schlussendlich erlösten die Bundesforste durchschnittlich 57 Euro je Festmeter. Von den insgesamt rund 1,4 Mio. Erntefestmetern waren 81 Prozent Schadholz. Derzeit läuft die Holzproduktion auf Hochtouren - die Nachfrage vor allem der österreichischen Sägeindustrie ist immens - und der Preis liegt bei etwa 65 Euro je Festmeter.

"Wir gehen mit Zuversicht aus der Krise", zeigte sich Freidhager optimistisch. "Im Kerngeschäft Forst/Holz ist das Jahr gut angelaufen, die Auftragsbücher sind voll, die Jahresmenge nahezu ausverkauft." Die Bundesforste werden auch heuer die nachhaltig verfügbare Holzerntemenge von rund 1,7 Mio. Festmeter voll ausschöpfen und auf den Markt bringen. Trotz der derzeit enorm hohen Nachfrage soll dem Wald nicht mehr entnommen werden als nachwächst und die nachhaltige Holzerntemenge auch 2021 eingehalten werden. Ziel bleibt eine stete Versorgung des österreichischen Marktes mit Holz aus nachhaltiger Produktion.

Die Reaktionen auf den Klimawandel kosteten voriges Jahr 48 Mio. Euro - ein Rekordhoch. Für heuer ist man hier sehr optimistisch, dass die Kosten geringer ausfallen. Das sei den zuletzt regelmäßigen Niederschlägen zu verdanken, sagte Freidhager. "Ich weiß, viele Menschen freut das nicht - uns freut es." Die Wasserversorgung in den Wäldern sei gut. Ein starker Hitzesommer könnte die Lage allerdings wieder verschlechtern. Auch große Windwürfe und Schneeschäden sind heuer über alle Flächen betrachtet bisher ausgeblieben.

Die ÖBf-Betriebsleistung stieg im Vorjahr um 2,1 Prozent auf 227,1 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis (EBT) stieg um 29,1 Prozent auf 17,3 Mio. Euro, das EBIT um 35,6 Prozent auf 13,2 Mio. Euro. Der Immobilienbereich wuchs um knapp 5 Prozent auf eine Betriebsleistung von 51,1 Mio. Euro.

"Mit einem Anteil von fast einem Viertel an der Betriebsleistung ist der Bereich Immobilien somit unverzichtbar für den Unternehmenserfolg geworden - er leistet den mit Abstand größten Deckungsbeitrag, Tendenz steigend", betonte Schöppl. Starke Zuwächse gab es vor allem in den Bereichen Wohnen und Tourismus, nicht zuletzt aufgrund der unverändert hohen Nachfrage bei Baurechts- und Baupachtverträgen. "Die Anzahl der Baurechts- und Baupacht-Verträge kletterte 2020 auf 827 Verträge. Das ist ein neuer Höchststand", so Schöppl. Auch die Entwicklung eigener Immobilienprojekte wurde im vergangenen Jahr weiter forciert, einige große Wohnbauprojekte wurden fertiggestellt. Für heuer sind weitere Projekte in Planung. Bis 2025 sollen 30 Mio. Euro in Immo-Projekte investiert werden.

Auch das Ergebnis im Geschäftsbereich Dienstleistungen stieg 2020. Die Betriebsleistung klettere um 11 Prozent auf 15,1 Mio. Euro. Steigerungen habe es insbesondere in forstlichen Dienstleistungen gegeben. Das sind etwa forstliche Beratung, forstliches Bauwesen und Naturraumplanung. Erstmals betreuen die Österreichischen Bundesforste mehr als 20.000 Hektar Waldflächen für Dritte.

Immer wichtiger fürs Gesamtgeschäft wird auch das jüngste ÖBf-Geschäftsfeld der erneuerbaren Energien. Hier stieg die Betriebsleistung um 7,5 Prozent auf 15,7 Mio. Euro. "Der Beitrag zum Konzernergebnis beträgt bereits über 5 Millionen Euro", unterstrich Schöppl die zunehmende Bedeutung. Die Stromproduktion aus Wind, Wasser und Biomasse ist 2020 um 16 Prozent auf gut 304 Gigawattstunden (GWh) gewachsen, das entspricht der Versorgung von rund 77.000 Haushalten. Heuer sollen ein weiteres Kleinwasserkraftwerk (Langer Grund, Tirol) in Betrieb genommen und ein Windpark (Pretul, Steiermark) erweitert werden. Bis dato wurde knapp 100 Mio. Euro in den Ausbau der erneuerbaren Energien investiert. Bis 2025 sollen weitere 90 Mio. Euro dazu kommen.