Bundesheersoldaten bleiben im Libanon: "Nichts geändert"

Evakuierungspläne für UNO-Truppe liegen bereit
Die österreichischen UNO-Soldaten bleiben auch nach dem Start der israelischen Bodenoffensive im Libanon.

"Es ist derzeit überhaupt nicht daran gedacht, die Mission zu beenden", sagte Bundesheersprecher Michael Bauer am Dienstag auf APA-Anfrage. An der Lagebeurteilung habe sich "nichts geändert" und es werde auch keinen Alleingang Österreichs geben, das derzeit mit etwa 160 Soldaten im Krisenland präsent ist.

Über eine mögliche Evakuierung werde im Rahmen der UNO-Truppe UNIFIL entschieden, und es gebe diesbezüglich auch schon "Szenarien", so Bauer, der aus Sicherheitsgründen nicht näher darauf eingehen wollte. So gebe es Absprachen mit den Truppenstellernationen, die entsprechende militärische Kapazitäten zur Verfügung stellen müssten. Stationiert sind die UNIFIL-Soldaten im südlibanesischen Naqoura, nahe der Mittelmeerküste und der israelischen Grenze.

Bauer betonte, dass die Sicherheitssituation im Libanon schon seit rund zwei Jahren unverändert schwierig sei. Der Libanon sei "kein Urlaubsgebiet" und die Soldaten seien darauf vorbereitet, so der Oberst, der von einem "kalkulierbaren Risiko" sprach. Es gebe in den UNIFIL-Stützpunkten auch "Schutzräume", in die sich die Soldaten bei direkter oder indirekter Bedrohung zurückziehen können. Auch sei die UNO-Truppe in Kontakt mit den Kriegsparteien.

Der Libanon befindet sich seit dem Jahr 1948 mit Israel im Kriegszustand. Die UNO-Mission startete 1978 infolge der blutigen Auseinandersetzungen zwischen der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und der israelischen Armee. Die Kämpfe führten letztendlich zu einer Besetzung des Südlibanon durch Israel. Beirut distanzierte sich von den Aktionen der PLO von libanesischem Staatsgebiet aus und rief den UNO-Sicherheitsrat um Hilfe an. In Folge wurden die UNO-Resolutionen 425 und 426 verabschiedet, in denen Israels sofortiger Abzug aus dem Zedernstaat gefordert wurde und die Gründung der Beobachtermission UNIFIL beschlossen wurde.

Das UNIFIL-Mandat wurde im Jahr 2006 nach einer neuerlichen israelischen Militäraktion im Libanon ausgeweitet. Während des damaligen Kriegs starb auch ein österreichischer Blauhelmsoldat. Als die israelische Luftwaffe einen UNO-Beobachtungsposten im südlibanesischen Khiam bombardierte, starben insgesamt vier UNO-Soldaten, darunter der österreichische Major Hans Peter Lang.

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