APA - Austria Presse Agentur

BP-Wahl: Wer ist Tassilo Wallentin und wofür steht er?

Tassilo Wallentin ist Anwalt und bekannter Kolumnist. Auch er kämpft in der Bundespräsidentenwahl 2022 um das höchste Amt Österreichs.

Der Wiener Anwalt Tassilo Wallentin ist medial stark versiert – als jahrelanger Kolumnist für die "Kronen Zeitung", hat er sich einen Namen gemacht. In "Offen gesagt" griff Wallentin aktuelle Themen auf. Dies tat er "tiefgründig, humorvoll und respektlos". Er ist außerdem Autor zahlreicher Bücher und behandelt gesellschaftspolitische Brennpunkte. Sein aktuellstes Werk heißt, wie berichtet, "Hier und Jetzt – wie wir unser Land noch retten".

Unabhängiger Kandidat?

Nun schlägt Wallentin eine politische Laufbahn ein: Laut seiner Wahlkampf-Website, habe er sich in den letzten zehn Jahren intensiv mit den Problemen des österreichischen Staats beschäftigt und er will auch Lösungen gefunden haben. Er wolle das gängige links-rechts-Schema durchbrechen und gemeinsam nach vorne gehen. Dass er jetzt als Bundespräsidentschaftskandidat auftritt, war laut "Tiroler Tageszeitung"  aber nicht von langer Hand geplant, sondern hat sich nach eigenen Angaben eher spontan ergeben. Er trete jedoch an, um zu gewinnen.

Nach Gesprächen mit der FPÖ, um potenziell als deren Kandidat ins Rennen zu starten, verliefen sich diese jedoch im Sand. Wie berichtet, wird Wallentins Wahlkampf unter anderem vom politisch engagierten Milliardär Frank Stronach finanziert. Dieser unterstützte ihn in der "Kronen Zeitung" – mit der Wallentin bekannterweise in einem Naheverhältnis steht – mit Inseraten.

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Im Gespräch mit Armin Wolf in der "ZIB" wurden einige Ungereimtheiten in Wallentins Argumentationskette, beziehungsweise potenzielle Falschaussagen in seinen Büchern aufgedeckt. Wie "Die Presse" berichtet, schrieb Wallentin in seiner Publikation: "In 20 Jahren wird es 30-40 Prozent Muslime in Österreich geben; zumindest jeder dritte Wiener wird Moslem sein – falls die Zuwanderung unvermindert stark bleibt", was durch Wolf als faktisch falsch erklärt wurde, da die Studie auf die Wallentin sich stützte, nicht zitiert wurde und selbst die höchsten prognostizierten Annahmen von weit weniger ausgingen, als von Wallentin behauptet.

Wallentin-Kampagne zur BP-Wahl

Die Inhalte der Wallentin-Kampagne sind, wie berichtet, vor allem die Fähigkeit einer Regierung zu garantieren: "Politiker müssen wie Manager zur Verantwortung gezogen werden können." So wolle er auch jene Personen entlassen, die aufgrund ihrer Ausbildung oder anderer Gründe nicht regierungsfähig sind.

Er zeigte sich bei der Präsentation seiner Kampagne außerdem offen kontra FPÖ-Kandidat Rosenkranz: "Wenn man es taktisch sehen will, dann kann ich nur wertfrei sagen, dass ein schlagender Burschenschafter von Kickls Gnaden niemals eine Präsidentschaftswahl im 21. Jahrhundert gewinnen wird." Im Gespräch mit Armin Wolf erwähnte Wallentin außerdem, dass er aktiv in das politische Geschehen eingreifen würde.

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In seiner Plakat-Kampagne wirbt Wallentin mit dem Slogan "einem starken Herzen gleich", einem Auszug aus der österreichischen Bundeshymne. Tassilo Wallentin steht für einen starken Neutralitätsgedanken, den Erhalt von Bargeldzahlungen, die Garantie der fachlichen Fähigkeit der Regierung und er will Lösungen für gesellschaftspolitische Probleme bieten. Er zeichnet auf seiner Website (wie auch in seinen Publikationen) ein düsteres Bild von Österreich: "Österreichs Polit-Establishment fährt das Land gegen die Wand, Rekordansturm auf unsere Grenzen."

Wallentin skizziert außerdem totalitäre Bilder und schreibt wörtlich auf seiner Website: "Die Abschaffung des Bargeldes wird vorangetrieben. Wir sollen "gläsern", kontrollierbar und enteignet werden können. China gilt als Vorbild. Ohne Bargeld können uns Regierungen, EZB und Zentralbanken zum Konsum zwingen. Wer nicht freiwillig kauft, dem wird von seinem Bankguthaben etwas abgezogen ("Straf-Zinsen"). Im Interview mit Armin Wolf fragte dieser nach: "Glauben Sie das wirklich alles?" Wallentin antwortete: Dies sei "durchaus Realität".

Wallentin macht auch vor Ort in Wien Stimmung für die Wahl. Zum Beispiel in der Lugner City. Dort erklomm Wallentin das Podest nach der sogenannten "Tierchen-Modenschau" (Die Models waren allesamt Ex-Freundinnen Lugners). Hilfe hatte er dabei von Nina (Bambi) Bruckners Tochter im Kindergartenalter, die ein Schild mit der Aufschrift "Tassilo Wallentin" präsentierte.

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Wallentin auf Social Media

Auf TikTok zählt Wallentin circa 600 FollowerInnen und wartet mit "Erklär-Bär"-Videos zu Themen wie "politisch links und rechts" oder "Neutralität" auf.

Die Plattform Instagram verwendet der Anwalt fast wie einen Pressespiegel. Die meisten Beiträge sind Screenshots von Medienberichten rund um seine Person. Dazwischen kommt das ein oder andere inhaltliche Posting. Circa 3.700 Personen folgen Wallentin.