APA - Austria Presse Agentur

CA Immo sieht sich in der Krise gut aufgestellt

Die börsennotierte CA Immo sieht sich mit ihrem Fokus auf Büros ausreichend widerstandsfähig für die Coronakrise. Man habe eine erstklassige Liquiditätsausstattung und eine höchst stabile Bilanzstruktur und glaube, dass man "der sichere Hafen" bleiben werde, sagte CEO Andreas Quint am Donnerstag. An eine "große Lösung" mit Immofinanz und s Immo denke man nicht: "Für uns ist das strategisch völlig uninteressant. Wir kommen stand-alone gut zurecht."

"Es macht strategisch keinen Sinn, einen Zusammenschluss ins Auge zu fassen", sagte Quint zu einer medial immer wieder ins Spiel gebrachten möglichen "größeren Lösung" der drei Wiener ATX-Konzerne Immofinanz, s Immo und CA Immo. Die CA Immo habe ihren Immofinanz-Anteil vor eineinhalb Jahren zu einem guten Kurs verkauft, "wir sind nicht mehr an ihr beteiligt und sie nicht an uns". Die s Immo sei weiter ein geschätzter CA-Immo-Aktionär, man halte an ihr aber keine Anteile. Zum Offert des 29,99-Prozent-Großaktionärs Starwood, der bei der CA Immo weiter aufstocken will, äußerte sich der CA-Immo-Vorstand über die Anfang erfolgten Pro- und Kontra-Argumente hinaus nicht; Mitte April könnte man zu dem Angebot Näheres wissen.

Die CA Immo werde die Kapitalrotations-Strategie weiter fortsetzen und auch ihre Projektpipeline fortführen, sagte Quint im Online-Bilanzpressegespräch. Bezüglich der Asset-Klasse Büros sei man weiter "sehr zuversichtlich". Mit dem Portfolio, das die CA Immo habe, sei man auch voriges Jahr gut durch die Coronakrise gekommen. Man habe kaum einen Einzelhandel und halte auch nur einen kleinen Hotel-Anteil. "Wir konzentrieren uns auf Büros in den Hauptstädten und Großstädten in sechs Ländern, mit erstklassigen Lagen, erstklassigen Immobilien und erstklassigen Mietern, daran liegt es", sagte der CEO.

Vom gesamten Bestandsportfolio entfielen Ende 2020 rund 90 Prozent auf Büroimmobilien, 6 Prozent auf Hotels, 4 Prozent auf sonstige Nutzungsarten. Das Immo-Vermögen nach Marktwert gewann im Jahr 8 Prozent auf 5,60 Mrd. Euro hinzu - heuer werde man sicher weiterwachsen, so Quint. Von den 5,60 Mrd. Euro entfielen 85 Prozent auf Bestands-Immos (4,7 Mrd. nach 4,3 Mrd. Euro im Jahr davor), die zu 47 Prozent in Deutschland lagen, zu 42 Prozent in Osteuropa, zu 11 Prozent in Österreich.

Operativ hat man auch 2020 besser verdient, unterm Strich blieb nach dem Rekordjahr 2019 durch ein deutlich geringeres Neubewertungsergebnis aber ein Drittel weniger Nettogewinn übrig. Das EBITDA wuchs um 14 Prozent auf 195,6 Mio. Euro. Das Neubewertungsresultat sank von 462,8 Mio. auf 183,5 Mio. Euro. Der dabei im vierten Quartal gebuchte Bewertungseffekt von 205,0 Mio. Euro hat den Bewertungsverlust von -21,5 Mio. Euro bis September aber mehr als kompensiert, wird betont. Das Konzernergebnis lag mit 254,0 Mio. Euro um 35 Prozent tiefer. Ohne Einmaleffekt (Rückstellung für mögliche Gerichtsgebühren zu Schadenersatzklagen gegen Republik und Land Kärnten) sei das EBITDA sogar um 29 Prozent auf 221,1 Mio. Euro gestiegen.

Zum weiteren Fortgang der vergangenes Frühjahr eingebrachten Schadenersatzklagen zu der 2004 erfolgten Privatisierung der Bundeswohnbaugesellschaften (Buwog) wagt CEO Quint keine zeitliche Prognose. Auch sei nicht 100-prozentig sicher, dass die Rechtskraft der Buwog-Strafurteile abgewartet werden müsse. Das Schadenersatzverfahren werde sich aber wohl "sicher über mehrere Jahre erstrecken", so Quint. Die Bundeswohnungen (Buwog und andere) waren 2004 an ein Konsortium von RLB OÖ und Immofinanz gegangen, während die CA Immo als Mitbewerber leer ausging. Die CA Immo sprach im Februar 2020 von einem Schaden von 1,9 Mrd. Euro. Für Gerichtsgebühren etc. hat sie voriges Jahr rund 25 Mio. Euro zur Seite gelegt.

Die Mieterlöse der CA Immo legten 2020 um 7 Prozent auf 235,6 Mio. Euro zu, das Nettomietergebnis verbesserte sich um 8 Prozent auf 209,7 Mio. Euro. Die Cash-Generierungsgröße FFO I (ohne Verkäufe und vor Steuern) blieb mit 133,8 Mio. Euro gleich, es wurde aber das Jahresziel von "über 126 Mio. Euro" übertroffen. Den FFO-Ausblick für 2021 werde man wie üblich erst im Mai geben, so Quint: "Da werden wir sehen, wie sich die Pandemie weiterentwickelt hat." Der FFO II (mit Verkäufen und nach Steuern) wuchs um 15 Prozent auf 141,1 Mio. Euro. Pro Anteilsschein stand der FFO II Ende 2020 bei 1,52 (1,31) Euro. Erneut ist eine Dividende von 1,0 Euro je Papier geplant. An der Wiener Börse notierten die Titel zuletzt mit 36,10 Euro. Das entspricht ziemlich genau dem Ende Februar von Starwood von 34,44 auf 36 Euro aufgestockten Übernahmeangebot.

Das Gesamtvermögen stieg um 16 Prozent auf 6,82 Mrd. Euro. Die Nettoverschuldung wuchs um 14 Prozent auf 1,89 Mrd. Euro. Die durchschnittlichen Finanzierungskosten (inkl. Zinsabsicherungen) wurden laut CFO Andreas Schillhofer von 1,57 auf 1,50 Prozent gesenkt. Selbst im "besonderen Jahr 2020" sei es gelungen, 850 Mio. Euro für im Schnitt 6,5 Jahre Laufzeit unter einem Prozent Kupon zu emittieren. Der Substanzwert (EPRA NAV) wuchs je Aktie um 7 Prozent auf 41,05 Euro (nach 38,36 Euro).

Die gesamten Nutzflächen der CA Immo sanken leicht um 3 Prozent auf 1,555 Mio. m2, der Vermietungsgrad blieb mit 94,8 (96,1) Prozent fast gleich hoch, so CIO Keegan Viscius. Die Bruttorendite im Bestand verringerte sich von 5,5 auf 5,2 Prozent.

Der Ergebnisbeitrag aus dem Trading-Portfolio summierte sich auf 7,9 Mio. Euro (nach -1,3 Mio. Euro). Das Ergebnis aus dem Verkauf von langfristig gehaltenem Immobilienvermögen lag mit 43,9 Mio. Euro deutlich über dem Vorjahreswert von 15,6 Mio. Euro. Den wertmäßig größten Gewinn steuerte die Veräußerung des Bürogebäudes cube berlin bei.