APA - Austria Presse Agentur

Campus der Linzer Med-Uni-Fakultät fertiggestellt

Der Campus der Medizinischen Fakultät der Kepler Universität Linz ist nach dreinhalbjähriger Bauzeit am Montag eröffnet worden. Er soll das Zentrum für die 2.000 Studierenden, Lehrenden und Forschenden bilden. Die Baukosten in der Höhe von 105,4 Millionen Euro wurden zur Gänze vom Land Oberösterreich aufgebracht. Das laufende Budget der Fakultät wird vom Bund finanziert.

Vorzeigeeinrichtung des Campus ist der "medSPACE" in einer neun Meter großen Black-Box. Er ermöglicht einen nach eigenen Angaben weltweit einzigartigen Anatomieunterricht. Computertomographie- oder Magnetresonanz-Scans, die im Uniklinikum aufgenommen wurden, können dort als riesige Bilderwelten in fast fotografischer Qualität in 8K und 3D gezeigt werden. Auch für die Live-Übertragung von Operationen ist die Einrichtung geeignet. Die Mediziner sehen vor dem Eingriff das betroffene Organ oder Blutgefäß dreidimensional, können es zigfach vergrößern und aus allen Winkeln betrachten - eine gemeinsame Entwicklung von Kepler Universität, Siemens Healthineers und dem Ars Electronica Futurelab.

Der medSPACE befindet sich im Labor- und Forschungsgebäude, wo es auch einen Anatomie- und Mikroskopiesaal gibt. Im Lehrgebäude sind zwei Hörsäle für jeweils 300 beziehungsweise 180 Personen sowie 20 Seminarräume vorhanden. Die Bibliothek bietet Platz für Austausch und Lernen in Lounge-Atmosphäre, mit Arbeitsplätzen und Think Tanks. Darüber hinaus besteht der Campus aus einem Verwaltungsgebäude mit Büros, Veranstaltungs- und Kongresszentrum.

Der vom Wiener Architekten Peter Lorenz konzipierte Campus rückt die Kepler Universität, deren Campus sich im Norden von Linz befindet, nunmehr in das Zentrum der Stadt und direkt an das Kepler Universitätsklinikum. Die vier verbundenen Baukörper sollen einen Begegnungsraum bilden und darüber hinaus das Stadtviertel durch die dort eingerichtete Bäckerei, eine Bank und einen Lebensmittelmarkt aufwerten.

Anlässlich der Eröffnung waren sich Landeshauptmann Thomas Stelzer, seine Stellvertreterin, Gesundheitsreferentin Christine Haberlander, Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (alle ÖVP), der Geschäftsführer der Kepler Universitätsklinikums GmbH Franz Harnoncourt und nicht zuletzt JKU-Rektor Meinrad Lukas einig: In nur sieben Jahren seit der Gründung der Medizinischen Fakultät seien nunmehr mit der Vernetzung von Versorgung, Lehre und Forschung an einem Ort die optimalen Voraussetzungen geschaffen worden, die Medizin der Zukunft zum Nutzen der gesamten Bevölkerung zu entwickeln. Die Fakultät umfasst aktuell 15 Professorinnen und Professoren, im Endausbau sollen es 32 Lehrstühle sein. 348 Personen haben eine Lehrverpflichtung. Für die 240 Studienplätze gab es beim heurigen Aufnahmetest 2.223 Anmeldungen. Im kommenden Wintersemester werden 1.100 Studierende ausgebildet, im Vollausbau 1.800. Das anschließende Uniklinikum hat rund 1.830 Betten und 6.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die mit der Uni in Verbindung gebrachte Medizintechnik-Branche in Oberösterreich umfasst mehr als 60 Unternehmen mit rund 7.000 Beschäftigten und einem gesamten Umsatz von 2,6 Milliarden Euro pro Jahr.