Charles III. würdigt Rolle Deutschlands im Ukraine-Krieg

Charles sprach zum Teil auf Deutsch
Der britische König Charles III. hat die Rolle Deutschlands bei der Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen Russland gewürdigt.

"Der Entschluss Deutschlands, der Ukraine so große militärische Unterstützung zukommen zu lassen, ist überaus mutig, wichtig und willkommen", sagte Charles am Donnerstag in einer Rede vor dem Deutschen Bundestag in Berlin. "Die Sicherheit Europas ist ebenso bedroht wie unsere demokratischen Werte", betonte er mit Blick auf das Vorgehen Russlands.

"Wir sind erschüttert von der furchtbaren Zerstörung, aber wir können Mut schöpfen aus unserer Einigkeit zur Verteidigung der Ukraine, des Friedens und der Freiheit", sagte der König. In seiner gut 20-minütigen, mit stehendem Applaus bedachten Rede würdigte der 74-jährige Monarch auch mehrfach die engen Beziehungen zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich.

Der Auftritt im Bundestag war der zentrale Programmpunkt am zweiten Tag des Staatsbesuchs von Charles und Königin Camilla, die mit ihrem Mann in das Reichstagsgebäude gekommen war. Charles sprach in seiner teils auf Deutsch gehaltenen Rede die engen Verflechtungen beider Länder an - vom Handel zu Zeiten der Hanse bis zu kulturellen und anderen Aspekten. Er nannte etwa die Beatles und die deutsche Band Kraftwerk, die Komiker von Monty Python oder den Sieg Englands gegen Deutschland im Finale der Frauen-Fußball-Europameisterschaft 2022.

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas betonte in ihrer Begrüßung: "Großbritannien und Deutschland sind und bleiben enge Verbündete und vertrauensvolle Partner." Dies gelte auch nach der Entscheidung Großbritanniens, die Europäische Union zu verlassen. Bas dankte für den "unverzichtbaren und großen Beitrag" des Vereinigten Königreichs zur Befreiung Europas vom Nationalsozialismus und die Freundschaft mit Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie erinnerte auch an die im Vorjahr gestorbene Mutter des Königs. Zeit ihres Lebens habe sich Queen Elizabeth II. für die Aussöhnung beider Länder eingesetzt.

Nach der Rede im Bundestag besucht der Staatsgast gemeinsam mit dem deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier das Ankunftszentrum für ukrainische Flüchtlinge am ehemaligen Flughafen Tegel. Damit endet der Besuch in der Hauptstadt.

Am späteren Nachmittag unternehmen König und Bundespräsident einen Abstecher nach Brandenburg, der sie nach Finowfurt nordöstlich von Berlin führt. Dort treffen sie Soldatinnen und Soldaten eines deutsch-britischen Pionierbataillons aus Minden. Dabei ist nicht nur ein Gespräch mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke geplant - es soll auch Action geben: Die Soldaten bauen die letzten Teile einer schwimmenden Brücke über die Havel-Oder-Wasserstraße zusammen und der britische König soll sie besteigen.

Weiter fährt Charles zum Ökodorf Brodowin, wo er sich unter anderem über die Fertigung einer bestimmten Käsesorte informieren möchte. Charles setzt sich seit Jahrzehnten für die biologisch-dynamische Landwirtschaft ein. Bereits in den 1980er-Jahren stellte er die Landwirtschaft auf seinem Landgut Highgrove in Gloucestershire auf Öko-Betrieb um.

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