APA - Austria Presse Agentur

Chinas Außenhandel legt weiter kräftig zu

Die chinesischen Ausfuhren sind im März wegen der weltweit anziehenden Nachfrage um fast ein Drittel gestiegen. Sie legten auf Dollar-Basis um 30,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, wie die Zollbehörde am Dienstag in Peking mitteilte. Allerdings wurden damit die Erwartungen von Experten verfehlt: Von Reuters befragte Ökonomen hatten gar mit einem Plus von 35,5 Prozent gerechnet, nach einem Rekordzuwachs von 154,9 Prozent im Februar.

Der Exportweltmeister profitiert in der Coronapandemie von der starken Nachfrage nach Produkten wie medizinischer Ausrüstung oder Computern für das Homeoffice. Noch deutlicher als die Ausfuhren wuchsen die Importe, die um 38,1 Prozent nach oben schnellten und damit so kräftig wie seit über vier Jahren nicht mehr. Hier hatten Volkswirte nur mit rund 23 Prozent gerechnet.

"Die starke Auslandsnachfrage wird wahrscheinlich auch im zweiten Quartal anhalten, da sich die Weltwirtschaft weiter erholt", sagte Ökonom Nie Wen vom Finanzhaus Hwabao Trust voraus. "Aber mit der Beschleunigung der globalen Impfanstrengungen werden die Industriebranchen in anderen Ländern auch allmählich wieder anlaufen." Dann bleibe abzuwarten, ob China seine hohen Wachstumsraten halten könne.

Dämpfen könnte der weltweite Mangel an Chips. Hersteller von Autos und elektronischen Geräten von Fernsehern bis hin zu Smartphones schlagen bereits Alarm, da es dadurch zu Verzögerungen in der Produktion kommt - just zu einem Zeitpunkt, zu dem die Verbrauchernachfrage nach der Coronakrise wieder anzieht.

Die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wird nach Prognose der Industriestaaten-Organisation OECD in diesem Jahr um kräftige 7,8 Prozent wachsen, nachdem sie 2020 trotz Coronakrise als einziges großes Land ein Plus geschafft hatte. Gedämpft werden könnte der Aufschwung von den weltweit steigenden Rohstoffpreisen. Schon die bisherige Verteuerung habe einige Exporteure davon abgehalten, Aufträge anzunehmen, sagte Meng Xianglong vom Institut Heji Trade & Credit Research Centre. Besonders kleine Firmen würden darunter leiden. "Die Fabriken sehen sich jetzt mit einem Gewinndruck konfrontiert", sagte der Experte. "Auch wenn die aktuellen Daten noch robust sind, leiden sie in der Realität bereits unter Schmerzen."

Viele Analysten gehen zudem davon aus, dass die chinesischen Exporteure durch das Wiederaufflammen der Coronakrise bei wichtigen Handelspartnern wie der Europäischen Union seine Spuren hinterlassen dürfte. Zollsprecher Li Kuiwen rechnet deshalb im Frühjahr mit einem langsameren Handelswachstum. Einschränkungen im globalen Warenaustausch führten bereits dazu, dass einige Unternehmen mit verlängerten Lieferzeiten zu kämpfen haben.