APA - Austria Presse Agentur

Cityjet-Eco-Probebetrieb in Steiermark geht in die Endphase

Nach einem Service-Wochenende bei Siemens in Wien ist der batteriebetriebene Cityjet Eco seit Dienstag wieder im Probebetrieb auf der Strecke Graz-Radkersburg unterwegs. Bis 13. Dezember können dort Passagiere das neue Fahrgefühl ohne Dieselgebrumm erleben, sozusagen als Sneakpreview für die Zukunft.

Der Cityjet Eco - derzeit noch ein Prototyp - fährt auf dem elektrifizierten Streckenteil von Graz nach Spielfeld mit dem Starkstrom aus der Oberleitung. Auf diesem Abschnitt ist folglich kaum ein Unterschied zu den gewöhnlichen Regionalzügen zu bemerken. Außer vielleicht, dass die neue, CO2-gesteuerte Temperaturregelung im Triebwagen gut zu wirken scheint. Jedenfalls ist es weder zu kalt noch zu warm.

In der Tat wirken die Fahrgäste so, als wären sie sich gar nicht dessen bewusst, dass sie in einer möglicherweise revolutionären Neuheit unterwegs sind. Da hilft auch das teilweise in Grün gehaltene Garniturendesign nichts. Bloß ein paar wenigen, nicht in ihre Smartphones vertieften Passagieren fällt auf, dass das Zugpersonal im abgesperrten vordersten Teil des Wagens extra auf die kleinen Besonderheiten der neuen Züge eingeschult wird.

Ab Spielfeld fährt der Cityjet Eco dann mit dem gespeicherten Strom aus dem auf dem Dach montierten 14-Tonnen-Akku. Jetzt fällt doch mehreren das Fehlen des vertrauten Dieselgeräusches auf. Am Endbahnhof in Bad Radkersburg verweilt der Zug nur zehn Minuten, dann fährt die gleiche Garnitur wieder nach Spielfeld zurück.

Aufladen ist nicht notwendig, die Reichweite der 528-Kilowattstunden-Akkus reicht locker, obwohl sie im Ruhezustand innerhalb dieser Zeit auch vollständig aufgeladen werden könnten. Im Fahrbetrieb auf der elektrifizierten Strecke dauert das Aufladen allerdings länger.

Vor dem gegenwärtigen Probebetrieb wurde der Cityjet Eco bereits auf Strecken in Nieder- und Oberösterreich getestet. In Zukunft und im Fall positiver Bewertung der Testfahrten sollen die noch in der Entwicklung befindlichen Hybridgarnituren in Serienversion gebaut werden und die Dieselzüge auf den Nebenstrecken nach und nach österreichweit ersetzen. Bei den ÖBB hofft man, dass es innerhalb des kommenden Jahrzehnts soweit sein könnte.

Auch in anderen EU-Ländern, darunter in Deutschland und in Dänemark, hat man ähnliche Pläne. Obwohl es laut ÖBB bisher noch keine Gespräche mit Nachbarländern über einen möglichen grenzüberschreitenden Einsatz der Akku-Triebwägen gegeben hat, sei dies sicherlich früher oder später ein Thema, so ÖBB-Sprecher Herbert Hofer auf Anfrage.

Beispielsweise könnten im Regionalverkehr auf der Südbahn nach Maribor mit den Hybridzügen die wegen der unterschiedlichen Netze notwendigen und die Reisezeit verlängernden Lokwechsel am Grenzbahnhof Spielfeld vermieden werden. Gleiches würde gelten, falls es eines Tages doch noch zu einer durchgehenden Wiedererrichtung der Radkersburger Nebenbahn bis zum ehemaligen, heute slowenischen Bahnknoten Ljutomer (früher auch Luttenberg) kommt.