Coming-of-Age-Serie "Heartstopper" geht bei Netflix weiter
Die Ausgangssituation: Der schlaksige und zu Melancholie neigende Charlie (Joe Locke) wurde nach seinem Coming-out an der Schule zunächst gemobbt. Nick war bis zu diesem Zeitpunkt der Rugby- und Mädchenheld der Schule. Die erste Staffel der Serie wurde 2022 ein Hit bei Leuten, die entspannt erzählte queere Coming-of-Age-Stoffe mögen.
Die eingangs erwähnte Coming-out-Szene geschah in der letzten Episode der ersten Staffel: Der bisexuelle Nick hat beschlossen, sich seiner Mum (Oscar-Preisträgerin Olivia Colman) anzuvertrauen und zu sagen, dass er einen Freund hat. Er ist sichtlich nervös, sein Atem ist zitternd, er hat Tränen in den Augen, versucht dennoch zu lächeln.
"Charlie ist mein fester Freund...", sagt er und gerät ins Stammeln. "Ich steh immer noch auf Mädchen. Ich steh auch auf Jungs. Und ich und Charlie, wir sind zusammen. Und ich wollte nur, dass du's weißt." Die Mutter reagiert liebevoll und umarmt ihren Sohn: "Danke, dass du es mir gesagt hast, Schatz. Es tut mir leid, wenn ich dir je das Gefühl gegeben habe, dass das nicht möglich wäre."
Am Tag nach diesem Ereignis setzt die zweite Staffel nahtlos an. Im Freundeskreis von Nick und Charlie geht es drunter und drüber. Transmädchen Elle empfindet mehr als nur Freundschaft für Tao, doch der hat Angst, dass das ihre Freundschaft zerstören könnte. Zwischen Tara und Darcy kommt es zu einem unangenehmen Moment, als Tara sagt, dass sie Darcy liebe, diese das aber nicht erwidert. Imogen und Ben führen eine turbulente Beziehung. Bücherwurm Isaac versteht seine Gefühlswelt angesichts all der Liebeswirren um sich herum kaum.
Mit Leichtigkeit - aber nicht Unernst - kommen in der Serie allerhand Pubertäts- und Heranwachsenden-Themen wie sozialer Druck, schwierige Eltern-Kind-Kommunikation oder auch Essstörungen zur Sprache. Außerdem lernen Zuschauerinnen und Zuschauer den Vater von Nick kennen sowie seinen großen Bruder. Höhepunkt der neuen Staffel ist die Schulfahrt nach Paris, die Stadt der Liebe, mit den amüsanten Lehrern Mister Ajayi und Mister Farouk.
Der Befund, den Fans schon nach der ersten Staffel ausstellten, bleibt auch nach der zweiten bestehen (eine dritte ist angekündigt): "Heartstopper" ist warmherzig und vermittelt rührend Liebe und Respekt. Es geht nicht um Sex, aber es wird viel geküsst. Ältere (Romantiker) aus der LGBT-Community betonen, solche Geschichten hätten jahrzehntelang gefehlt. Und sie schwärmen, jede und jeder sollte mit einer solchen Serie aufwachsen dürfen.
(S E R V I C E - www.netflix.com/at/title/81059939)
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