APA - Austria Presse Agentur

Conte und Sanchez sprachen über Coronavirus-Schutzmaßnahmen

Italiens Premier Giuseppe Conte hat am Dienstag seinen spanischen Amtskollegen Pedro Sanchez in Rom getroffen. Dabei wurden auch Strategien gegen die Pandemie besprochen. "Unsere Länder machen eine besonders schwierige Lage durch. Wir wollen beweisen, dass indem man die Schutzmaßnahmen und die Regeln berücksichtigt, das Leben - auch das politische Leben - weitergehen kann. Wir halten an unseren Terminen fest. Dabei sind wir die ersten, die die Regeln respektieren", so Conte.

Europa erlebe eine andere Phase als jene im Frühjahr. "Wir können nicht auf dieselbe Strategie wie im Frühjahr zurückgreifen. Damals waren wir unvorbereitet. Wir haben einen gesamtstaatlichen Lockdown beschließen müssen. Heute führen wir in Italien 160.000 Tests pro Tag durch und verteilen täglich 20 Millionen Masken, viele davon kostenlos. Das Kontrollsystem ist sehr stark entwickelt worden", sagte Conte.

"Wir sind dabei, restriktive, aber lokalisierte Maßnahmen zu ergreifen, die von Bürgermeistern und Präsidenten der Regionen beschlossen werden können, wenn kritische Situationen wirklich besorgniserregend werden", argumentierte Conte.

Indes trug auch Papst Franziskus bei einem ökumenischen Friedensgebet in Rom erstmals bei einem öffentlichen Auftritt wie alle anderen Teilnehmer ständig eine Maske getragen. Das von der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio organisierte interreligiöse Friedenstreffen in der Kirche Santa Maria in Aracoeli war die erste öffentliche Veranstaltung, zu der Franziskus seit Beginn des Lockdowns den Vatikan verlassen hatte.

An dem Gebet nahmen auch das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirche, Patriarch Bartholomaios I., sowie der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, teil. Anglikaner-Primas Erzbischof Justin Welby von Canterbury konnte wegen der Pandemiebeschränkungen nicht nach Rom reisen.

Bei einer Schweigeminute soll danach der Opfer der Pandemie und aller Kriege gedacht werden. Für den Abschluss des Treffens ist die Unterzeichnung eines gemeinsamen Friedensappells geplant. Diesen wollen die Religionsvertreter an anwesende Politiker, darunter Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella, und Diplomaten weitergeben.

Die Regierung in Rom hatte am Sonntag eine Verschärfung der restriktiven Maßnahmen zur Bekämpfung der Epidemie angekündigt. Bars und Restaurants müssen in Italien künftig um Mitternacht schließen. Maximal sechs Gäste dürfen noch pro Tisch in den Lokalen sitzen. Ab 18.00 Uhr dürfen Speisen und Getränke lediglich am Tisch und nicht mehr stehend konsumiert werden. Bürgermeister erhielten von der Regierung die Erlaubnis, öffentliche Plätze und Straßen ab 21.00 Uhr abzusperren, um Massenansammlungen zu vermeiden. Die Regionen Lombardei und Kampanien wollen noch diese Woche eine nächtliche Ausgangssperre von 23 Uhr bis 5 Uhr einführen.