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Corona als Chance und Grund zum Pessimismus zugleich

Die Krise als Chance und Grund zum Pessimismus, so ambivalent haben die Österreicher in einer IMAS-Umfrage die Corona-Situation bewertet.

Jeder zweite schätzt, dass es mit der Wirtschaft bergab gehe und daher meinte auch knapp die Hälfte der Befragten, die Menschen seien unzufrieden. Anderseits fand auch jeder zweite, die derzeitigen Umstände könnten zu einem bewussteren Leben führen. Die Pandemie mache laut den Linzer Meinungsforschern vor allem eines deutlich: Die Prioritäten haben sich verschoben, das Bewusstsein der Österreicher zeige jedenfalls deutliche Veränderungen, hieß es in der am Freitag veröffentlichten repräsentativen Erhebung. So gaben 73 Prozent der Befragten an, dass sich die Coronakrise "sehr stark" bzw. "einigermaßen" auf das künftige Alltagsleben auswirken werde. 22 Prozent gingen davon aus, dass mehr oder minder alles beim Alten bleibt, fünf Prozent machten keine Angaben.

Gefragt nach jenen lebensbestimmenden Aspekten, die an Bedeutung stark gewinnen werden, nannten 49 Prozent die Angst um den Arbeitsplatz. Mit einer deutlichen Veränderung der Arbeitswelt im Hinblick auf Kurzarbeit, Home Office und Videokonferenzen rechnen 44 Prozent, ebenso werde die Sensibilität gegenüber Grippekranken oder Hustenden enorm zunehmen (39 Prozent) - genauso wie das Hygienebewusstsein (38 Prozent). Die Bedeutung von Reisen oder der Besuch von Großveranstaltungen werde dagegen laut 39 Prozent der Befragten "stark abnehmen", ebenso wie die Nutzung der Öffis, meinten zumindest auch 17 Prozent.

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Insgesamt rechnen 54 Prozent der Befragten damit, dass sich die wirtschaftlichen Verhältnisse und die Lebenslage in Österreich in den kommenden Monaten "eher verschlechtern" werden. Nur 15 Prozent zeigten mit dem Daumen nach oben, 26 Prozent nahmen an, die Situation bleibe unverändert und vier Prozent machten keine Angaben. Noch vor Ausbruch von Corona im Dezember 2019 sagte nur ein Viertel der Österreicher, dass schlechtere Zeiten kommen werden.

Gleichzeitig verknüpfen die Österreicher mit der Coronakrise aber auch positive Erwartungen. 50 Prozent glauben an ein "besseres" Leben - da sind sich die interviewten Männer wie Frauen weitgehend einig, genauso wie Alt und Jung, oder Städter und Leute auf dem Land. 33 Prozent sahen kein Veränderungspotenzial und 17 machten keine Angaben.

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Mit Blick zurück stellte sich in der Umfrage heraus, dass den Österreichern während des Lockdowns der Verzicht auf soziale Kontakte am meisten zu schaffen machte. Dies nannten 34 Prozent der Befragten. Auch das Tragen von Mund-Nasen-Schutz bereitete 15 Prozent Probleme. Die anhaltende Krise hat offensichtlich inzwischen dazu geführt, dass 47 Prozent der Interviewten den Eindruck gewonnen haben, dass die meisten Menschen im Land nicht mehr mit ihrem Leben zufrieden sind, 30 Prozent glaubten dies allerdings noch sehr wohl. IMAS hat zum Themenkomplex zwischen 20. Mai und 16. Juni 1.005 Österreicher ab 16 Jahre befragt.