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Corona: Empfehlung für Priorisierung im Impfplan

Das Nationale Impfgremium hat kurz nach Weihnachten seine Empfehlungen zur Corona-Impfung abgegeben.

In dem Papier werden die Priorisierungen der Bevölkerungsgruppen genau beschrieben. "Wir wollen jene, die am akutesten in einer Risikosituation sind, vorrangig behandeln", sagte dazu Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Dies sei auch europaweit Konsens. An den Priorisierungen könne sich noch etwas ändern, aber grundsätzlich gilt: Risikogruppen werden zuerst geimpft. "Die Priorisierung aus medizinisch-fachlicher Sicht wird empfohlen, um jene Personen frühestmöglich mit Impfstoffen gegen Covid-19 zu schützen, welche entweder ein besonders hohes Risiko haben, schwer zu erkranken oder zu versterben oder welche ein besonders hohes beruflich bedingtes Ansteckungsrisiko bei gleichzeitiger Systemrelevanz (Gesundheitspersonal, Pflege, etc.) haben. Das Ziel ist es, mit dieser Priorisierung sicherzustellen, dass unter Berücksichtigung eingeschränkter Impfstoff-Verfügbarkeit die Krankheitslast durch Covid-19 reduziert wird, schwere Fälle und Todesfälle vermieden werden und das Gesundheitssystem sinnvoll, gerechtfertigt und auch ethisch vertretbar eingesetzt werden", lautet die Empfehlung des Nationalen Impfgremiums. Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Mund-Nasen-Schutz müssten allerdings dennoch aufrechterhalten werden, bis ausreichend viele Menschen geimpft sind.

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Laufende Evaluierung der Impfstoffe

Die Impfung der unterschiedlichen Personengruppen ist laut Empfehlung abhängig von den Produktzulassungen und den Eigenschaften des Impfstoffes. Das werde laufend evaluiert. "Diese Impfempfehlung wird daher basierend auf den jeweils vorliegenden Daten laufend adaptiert und muss als lebendes Dokument angesehen werden", heißt es in dem Papier.

Bei der Priorisierung der Impfreihenfolge wurden Personengruppen in sieben Kategorien eingeteilt: 1. Priorität "sehr hoch", 2. Priorität "hoch", 3. Priorität "erhöht", 4. Priorität "moderat erhöht", 5. Priorität "moderat", 6. Priorität "gering erhöht" und 7. Priorität "allgemeine Empfehlung". Je nach Risikofaktoren erfolgt die Zuordnung und die dementsprechende Reihenfolge der Impfung.

Zu Risikoerkrankungen zählen Trisomie 21, Organtransplantierte, Personen mit Demenz, Personen mit intellektuellen oder körperlichen Behinderungen, chronische Dialyse, Personen mit körperlichen Behinderungen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 zur Folge haben, Adipositas mit einem BMI über 30, chronische Nierenerkrankung, chronische Lebererkrankung, Immundefizienz, Diabetes Mellitus, Arrhythmie/Vorhofflimmern, HIV-Infektion, koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, zerebrovaskuläre Erkrankungen/Apoplex, Autoimmunerkrankungen, chronisch obstruktive Lungenkrankheit, Krebserkrankungen, arterielle Hypertonie, rheumatische Erkrankungen und Asthma bronchiale. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren werden ebenso wenig geimpft wie Schwangere und Stillende.

1. Priorität "sehr hoch":

Dabei handelt es sich um Menschen über 80 Jahre. Ebenso betroffen sind Bewohner und Mitarbeiter von Alters-und Pflegeheimen sowie Personal im Gesundheitsbereich mit besonders hohem Expositionsrisiko und mit engem Kontakt zu vulnerablen Gruppen (etwa auf Notaufnahmen, medizinische Betreuung von Covid-19-Patienten sowie testendes Personal).

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2. Priorität "hoch":

Hier handelt es sich um 75- bis 79-jährige Personen. In diese Kategorie fallen auch Personen mit den bereits erwähnten Vorerkrankungen und besonders hohem Risiko (wie etwa Trisomie 21 oder Organtransplantierte) sowie deren engste Kontaktpersonen. Betroffen ist auch Personal im Gesundheitsbereich mit hohem Expositionsrisiko (etwa ärztlicher Notdienst, Praxen für Allgemeinmedizin sowie Pädiatrie und Augenheilkunde), aber auch Personal in der mobilen Pflege, Betreuung und Krankenpflege und 24-Stunden-Pflege.

3. Priorität "erhöht":

Dabei handelt es sich um Menschen im Alter von 70 bis 74 Jahren. Es sind auch Personen mit Vorerkrankungen und mit erhöhtem Risiko (wie etwa Adipositas, chronische Nierenerkrankung oder Lebererkrankungen, Diabetes Mellitus, HIV-Infektion, koronare Herzkrankheit oder Krebs) und deren betreuende Personen betroffen. In diese Kategorie fallen auch Asylwerber in Unterkünften, Personen in Obdachloseneinrichtungen, Gefängnisinsassen sowie das Personal in diesen Einrichtungen. In die dritte Priorität fällt auch das Personal in Sozialberufen, in der Seelsorge sowie bei der Bestattung. Auch enge Kontaktpersonen von Schwangeren wegen des schweren Krankheitsverlaufes bei Schwangeren zählen zu dieser Kategorie. Auch Gesundheitspersonal mit moderatem Expositionsrisiko sind betroffen.

4. Priorität "moderat erhöht":

Hier handelt es sich Personen im Alter von 65 und 69 Jahren. Weiters geht es um Personal im Gesundheitsbereich mit geringem Expositionsrisiko. Auch das gesamte Personal in Schulen, Kindergärten, Kinderkrippen und Kinderbetreuungseinrichtungen befinden sich in dieser Kategorie. Ebenso sind Personen in einem Arbeitsverhältnis, das eine Virusübertragung begünstigt (wie etwa der Mindestabstand nicht einhaltbar, geringe Luftbewegung, starke Aerosolbildung, Arbeitsplätze im Kühlbereich) in der vierten Priorität. Personal in Schlüsselpositionen der Landes- und Bundesregierungen und Beschäftigte in der essenziellen Infrastruktur, insbesondere mit Personenkontakt wie z.B. Bundesheer, Feuerwehr, Polizei, Öffentliche Verkehrsunternehmen oder Abfallwirtschaft befinden sich auch in dieser Kategorie.

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5. Priorität "moderat":

In diese Kategorie fallen Menschen im Alter von 60 bis 64 Jahren. Betroffen sind auch Beschäftigte im Einzelhandel, im Bereich der Gastronomie und im Tourismus sowie Personen mit beruflich erforderlicher grenzüberschreitender Reisetätigkeit in öffentlichen Verkehrsmitteln (Zug, Flugzeug). Personen mit personennahen und nicht-medizinischen Dienstleistungen gehören da auch dazu. Beruflich Kulturschaffende bei erhöhtem Infektionsrisiko (wie etwa darstellende Kunst, Film, Musik, etc.), Spitzensportler von Mannschaftssportarten und andere Berufe mit engem und langdauernden, wiederholten Personenkontakt sind auch in der Kategorie 5.

6. Priorität "gering erhöht":

Das sind vor allem Amateursportler, die Sportarten mit engem und langdauernden, wiederholten Personenkontakt ausüben, Amateur-Kulturschaffende wie etwa Gesangsvereine, Chöre oder Theatervereine, Personen in Lehreinrichtungen wie Oberstufen und Universitäten mit hohen Menschenansammlungen sowie Personen mit privat erforderlicher grenzüberschreitender Reisetätigkeit in öffentlichen Verkehrsmitteln.

7. Priorität "allgemeine Empfehlung":

Das sind alle anderen Personen im Alter von 16 bis 60 Jahren.

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