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Corona-Krise: Starkes soziales Umfeld mildert Folgen für Psyche

Ein starkes soziales Umfeld hilft, die Corona-Krise besser zu meistern. Das zeigt die Studie eines internationalen Forschungsteams.

Mit einer globalen Umfrage haben die ForscherInnen der Uni Basel und der Meduni Innsbruck abgeklärt, wie sich die erste Corona-Welle auf die psychische Gesundheit auswirkte. Österreich tanzt in der Befragung etwas aus der Reihe. 

Die Zahl der Studien über die psychischen Folgen der Covid-19-Pandemie wächst rasant. Und sie deuten alle darauf hin, dass soziale Isolation, eine unsichere berufliche Zukunft sowie Sorgen um die eigene und die Gesundheit von nahestehenden Personen die Psyche von Menschen weltweit belasten.

Jeder Zehnte psychisch am Ende

Für die im Fachmagazin "Plos One" erschienene Studie nahmen 10.000 Menschen aus 78 Ländern an einer Online-Umfrage zwischen Anfang April und Juni 2020 teil, an der auch Stefan Höfer von der Medizinischen Universität Innsbruck als Ko-Autor beteiligt war.

Unter den Befragten waren auch 368 Personen aus Österreich. Die meisten dieser Länder verhängten in dieser Zeit einen Lockdown. Ein Drittel der Befragten klagte demnach über Langeweile und die Hälfte berichtete vom Gefühl, Zeit zu verschwenden. Und eine von zehn Personen gab an, psychisch am Ende zu sein.

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ÖsterreicherInnen kommen mit der Lage gut zurecht

Obwohl die Hälfte der Teilnehmenden ihre psychische Gesundheit nur mäßig beeinträchtigt sah, geben die ForscherInnen keine Entwarnung. Denn Studien zeigten, dass dieser "So-Lala-Zustand" ein gesundheitliches Risiko im späteren Leben darstellen kann. Der Auswertung zufolge dürften die österreichischen StudienteilnehmerInnen vergleichsweise gut mit der Situation vor dem vergangenen Sommer zurecht gekommen sein.

So berichteten heimische Befragte über deutlich weniger depressive Symptome und negative Gefühlslagen. Außerdem gehörten die befragten ÖsterreicherInnen im internationalen Vergleich im Schnitt auch zu jenen Teilnehmern, die die höchsten Werte in punkto Wohlbefinden angegeben haben.

Weltweit zeigten sich insgesamt aber ähnliche Tendenzen in den Antworten der Teilnehmer. Unterschiede fanden die Forschenden in Hongkong und der Türkei, wo die Menschen gestresster waren als in anderen Ländern. Ebenfalls in Hongkong sowie in Italien wiesen die Befragten das tiefste Wohlbefinden auf, in den USA berichteten mehr Menschen von depressiven Symptomen.

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Faktoren mit besonders negativer Auswirkung identifiziert

Die Autorinnen und Autoren der Studie identifizierten die Faktoren, die sich besonders negativ oder positiv auf die Psyche auswirkten: Der Verlust von finanziellem Einkommen sowie ein fehlender Zugang zur Grundversorgung waren demnach mit einem schlechteren psychischen Zustand verbunden.

"Initiativen im Bereich der öffentlichen Gesundheit sollten sich vor allem an Menschen ohne soziale Unterstützung richten sowie an diejenigen, deren finanzielle Situation sich durch den Lockdown verschlechtert", wurde der Basler Psychologe und Mitautor der Studie, Andrew Glostner, in einer Mitteilung der Uni Basel zitiert.

Soziale Unterstützung, ein höheres Bildungsniveau und die Fähigkeit, flexibel auf die Situation zu reagieren und sich anzupassen, federten die psychische Belastung hingegen ab.