APA - Austria Presse Agentur

Maskenpflicht in Wiener Öffis wird immer weniger beachtet

In den öffentlichen Verkehrsmitteln des Landes muss seit heute, Mittwoch, keine FFP2-Maske mehr getragen werden – mit Ausnahme von Wien.

Hier ist die Verwendung weiter verpflichtend. Allerdings: Schon in den vergangenen Wochen ist die Disziplin der Fahrgäste zurückgegangen. Die Corona-Vorschrift wird immer weniger beachtet. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner hält den Wiener Weg dennoch für "sehr sinnvoll und gut".

Wie ein Sprecher der Wiener Linien der APA mitteilte, ist die Anzahl der "Maskensünder" zuletzt um rund ein Drittel gestiegen. Mehr als 4.000 Menschen werden im Durchschnitt pro Woche in U-Bahn, Bus oder Straßenbahn angesprochen, weil sie auf das vorgeschriebene Utensil verzichten oder dieses schlampig tragen. Wer sich weigert, eine Maske zu benutzen, wir aus dem Fahrzeug verwiesen oder muss Strafe zahlen.

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Kuriosum an Bahnhöfen 

Ob der heutige Tag – an dem die Pflicht nur mehr in Wien gilt – eine Veränderung beim Verhalten der Öffi-NutzerInnen gebracht hat, kann laut den Verkehrsbetrieben noch nicht beurteilt werden. Insgesamt sind 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Service- und Sicherheitsdienstes im Einsatz, um die Befolgung der Maßnahmen zu kontrollieren.

An Wiener Bahnhöfen, die auch über Geschäfte verfügen wie dem Haupt- und dem Westbahnhof, kommt es aktuell zu einem gewissen Kuriosum: Denn während man am Bahnhof die FFP2-Maske tragen muss, kann man sie fallen lassen, wenn man dort in ein Geschäft geht. Bei der Rückkehr in die Bahnhofshalle ist die Maske dann wieder zu tragen. "Wir haben schon so viel kontrolliert, wir werden das auch noch schaffen", blieb ein ÖBB-Sprecher am Rande eines Hintergrundgesprächs guter Dinge. Wien hat für die Öffis auf dem Bundesgebiet eine strengere Regelung getroffen, als es die Mindestvorgabe des Bundes besagt – daher der Unterschied.

Definitiv geändert hat sich die Situation im Rest des Landes. Dort ist die Tragepflicht mit dem heutigen Tag Geschichte. Aufmerksam müssen somit jene Menschen sein, die mit Zug oder S-Bahn vom Umland in die Stadt fahren. Die ÖBB weisen mit Durchsagen sowie Anzeigen auf dem Bahnsteig darauf hin, dass in Wien eine Maske verwendet werden muss, wie eine Sprecherin am Mittwoch erläuterte.

So manche Fahrgäste dürften diese aber ohnehin auch freiwillig verwenden. Zu beobachten war am Mittwoch, dass einige Zugpassagiere schon vor der Einfahrt nach Wien, also noch in Niederösterreich, ihre Maske trugen. Andere wiederum ließen sich hingegen auch vom Überfahren der Stadtgrenze nicht dazu bewegen, zur Maske zu greifen. Wie die ÖBB am Nachmittag mitteilten, halten sich insgesamt aber die meisten Personen an die Regeln: "Die Maskentragedisziplin ist in Wien sowie teilweise auch außerhalb der Stadtgrenzen nach wie vor hoch." Der Tag sei bisher ruhig verlaufen.

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In Supermärkten und Drogerien in Wien, wo wie in ganz Österreich keine Maske mehr notwendig ist, war das Gros der Kundschaft am ersten Tag des "Durchatmens" auch ohne Maske einkaufen. Selbiges galt für Verkäuferinnen, wo wie bei den Einkaufenden nur Einzelne Maske trugen, ohne das noch zu müssen.

Freiwillig Maske getragen hat auch SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner am Mittwoch am Weg zur und von ihrer Pressekonferenz im SPÖ-Klub. Sie hält den "vorsichtigen Weg" Wiens für angebracht. Es gebe immerhin fünf Prozent Risikopatienten in Österreich, und "es ist unsere Verantwortung, auf diese fünf Prozent zu achten" - könnten sie es sich doch nicht aussuchen, ob sie Öffis benützen müssen oder nicht. Die FFP2-Maske sei ein gelindes Mittel, um dort gut zu schützen, wo der Kontakt sehr eng ist. Rendi-Wagner verwies auch auf die neuen Virusvarianten - BA.4/BA.5 sowie BA.2.12 -, von denen man noch nicht wisse wie schnell sie sich verbreiten werden und welche Auswirkungen sie haben.