Corona-Neuinfektionen in Europa steigen teilweise rasant

Corona-Neuinfektionen in Europa steigen teilweise rasant
"Ein echtes Wiederaufleben an Fällen" hat die EU-Krankheitsbekämpfungsbehörde (ECDC) vor rund einem Monat registriert.

Seitdem steigen die Corona-Neuinfektionen nahezu in ganz Europa an. Während die Lage in Österreich als beunruhigend bezeichnet werden kann, scheint jene in Spanien nahezu dramatisch, wie die Inzidenzen aufzeigen. Relativ stabil bleiben die Todesraten und Krankenhausaufenthalte.

Nimmt man die Infektionen der vergangenen 14 Tagen je 100.000 Einwohner als Maßstab, liegt Spanien mit 287 Fällen (Stand: 17. September) schon relativ weit vor Frankreich, das mit 167 an zweiter Stelle innerhalb Europas folgt. Den drittgrößten Wert hat Österreichs Nachbarland Tschechien, wo man inzwischen bei 143 liegt. Dass diese Zahlen als sehr beunruhigend zu bezeichnen sind, zeigt der Umstand, dass viele Experten schon einen Wert von 20 oder 25 als kritische Schwelle sehen. Österreich liegt inzwischen mit 82 Fällen bereits im Mittelfeld und hat damit auch Kroatien überholt, dass mit 81 knapp darunter liegt. Rumänien und Ungarn (je 88) die Niederlande (83) Belgien (81) liegen aufgrund der ECDC-Zahlen ebenfalls in diesem Bereich.

Zum Vergleich: am 25. August, ein halbes Jahr nach dem ersten Coronafall in Österreich, lag die 14-Tage-Inzidenz noch bei 39 und hat sich seither also verdoppelt - 65 waren es in Kroatien und nur 35 in Tschechien, womit sich in unserem Nachbarland dieser Wert in nicht einmal vier Wochen sogar vervierfacht hat. Schweden fällt im Ländervergleich hier aus dem Rahmen und konnte sich von 37 auf 29 Fälle verbessern. Unverändert niedrig der Wert in Deutschland, wo der Zuwachs von 20 auf 24 Neuinfektionen stieg. Für Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Charité in Berlin, aber kein Grund zu Beruhigung, denn man müsse sich klar machen, "dass wir, wenn wir die Kurven übereinanderlegen, etwas hinterherhinken hinter Spanien und Frankreich und England".

Ende voriger Woche errechnete die ECDC aufgrund der 14-Tage-Meldungsrate für die 31 Staaten in EU, EWR und dem Vereinigten Königreich einen Schnitt von 76 pro 100.000 Einwohner. Die Rate steige nun bereits seit 56 Tagen, hieß es in der wöchentlichen Übersicht, die am Freitagnachmittag publiziert wurde. Österreich gehört in diesem Vergleich auch zu den zehn Staaten, in denen der wöchentliche Anteil von positiven Tests mindestens drei Prozent oder mehr betragen hatte: er lag bei 4,6 Prozent, so hoch wie seit der zweiten Aprilwoche nicht mehr. Ebenso gehört Österreich zu den neun Ländern im europäischen Raum, bei denen ein Anstieg bei den Krankenhausaufenthalten aufgrund Covid-19 registriert worden ist.

Beruhigender ist hingegen die Sterblichkeitsrate auf 14 Tage für den europäischen Raum, der mit fünf seit fast zweieinhalb Monaten stabil bleibt. In Bulgarien, Kroatien und Malta wurden jedoch hohe Werte von mindestens zehn pro einer Million Einwohner festgestellt - und in Rumänien und Spanien anhaltende Anstiege innerhalb von mindestens sieben Tagen im Vergleich zu Vorwoche gemeldet. Von einer "zweiten Welle" würde man erst sprechen, wenn die mit Covid-19 verbundene Morbidität ebenfalls allgemein wieder steigen würde. Jedoch wird seitens der ECDC erwartet, dass aufgrund der Prognosen Krankenhausaufenthalts- und Sterblichkeitsraten vorerst weitgehend konstant bleiben.

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